Zum Wochenend

Es sollen Leute beim Versuch, einfach so aus ihrer Haustüre zu treten, ertrunken sein. Man glaubt sowas natürlich nicht. Bis man nach einigen verregneten Sommerwochen vor die eigene Haustür tritt und die Leiche seines Nachbarn an sich vorüberschwimmen sieht. Das wäre natürlich eine geradezu sensationelle Aufmachergeschichte für unsere Zeitung. Aber wir drei von der Kulturtankstelle machen nicht nur die besseren Überschriften über unsere Texte als die Rasselbande aus der Politikredaktion. Wir sind zudem auch die besseren Menschen und wünschen uns daher nicht, daß Sie oder Ihr Nachbar vor der Haustür ertrinken. Auch wenn's natürlich ein prima Aufmacher wäre.

Daher geht unser erster Kutip heute an die Andy-Möller-Heulsuse über den Wolken, wo die Freiheit wohl grenzenlos sein muß: Laß es gut sein. Wir wissen nun alle, wie ein verregneter Sommer aussieht. Und die KollegInnen vom Weser-Kurier haben auch keine Lust mehr, den achzehnten investigativen Leitartikel über die außerordentliche Nacktschneckenplage zwischen Vegesack und Osterholz-Tenever zu schreiben.

Wäre das also schonmal erledigt. Und wenn Sie jetzt, wo alle Risiken und Nebenwirkungen ausgeschaltet sind, noch die folgenden Hinweise beachten würden, könnten Sie sich den Besuch bei Ihrem Apotheker ebenfalls sparen und ein denkwürdiges Wochenende in Ihren Lebenslauf integrieren. Bereits um 14 Uhr findet das Freitag eröffnete Stadtteilfest in Walle seine Fortsetzung. Abends ist die Jazz- und Bluessängerin Mary Coughlan im Moments zu Gast (21 Uhr). Zeitgleich spielt im Lagerhaus die Gruppe Flamenco Nuevo, die, soviel sei hier verraten, keine Blasmusik macht (21 Uhr). Zum 50. Geburtstag Israels singen am Sonntag 40 junge Israelis im Gemeindesaal Unser Lieben Frauen klassische und folkloristische Chormusik (17 Uhr, Schwachhauser Ring 61), während im Schlachthof zairische Musiker afrikanische Tanzmusik spielen (15 Uhr). Und abends dann ist Samba in der Stadt: Brasilien wird Weltmeister! taz