1:199 gegen Sponsoren

■ Nach tausend Werbefilmchen kann die Hälfte der Fußballgucker sich nicht erinnern

Berlin (taz) — Es hat sich nicht gelohnt. Für die meisten der zwölf Hauptsponsoren war die WM ein Reinfall. Firmen wie Casio, Philips, Canon oder Fuji haben jeweils 54 Millionen Mark für das Recht bezahlt, das eigene Logo auf die Banden im Stadion und die Wände der Interviewzonen zu kleben und ihre Produkte mit dem Sätzchen „Hauptsponsor der Fußball-WM“ zu schmücken. Dennoch, so eine Emnid-Umfrage für die Düsseldorfer Werbeagentur Brandlink, konnte sich nur einer von 200 Bürgern diese Firmen als Sponsoren merken. Adidas und Coca-Cola erreichten mit rund 15 Prozent Wiedererkennung schon Spitzenwerte.

Ärgerlich für die Hauptsponsoren ist vor allem, daß genauso viele Deutsche Obi und Bitburger für WM-Sponsoren halten. Dabei haben die TV-Sponsoren für ihre langweiligen Ankündiger vergleichsweise bescheidene 15 Millionen Mark an die Fernsehsender bezahlt. Diese Spots würden sich die Zuschauer auch deshalb besser merken, weil die Firmen bereits ein Sportimage aufgebaut haben.

Aber auch an der verkaufsfördernden Wirkung dieser Kampagne darf man zweifeln: Die Hälfte der WM-Zuschauer war so von der Werbeflut betäubt, daß sie sich letztlich an kein einziges Produkt erinnern konnten. mfn