Menschen zu Mauern

■ Kriminelle Jugendliche intensiv betreut

Der Senat will das Konzept „Menschen statt Mauern“ in „Menschen zu Mauern“ umwandeln. Die Beaufsichtigung straffällig gewordener und gewaltbereiter Jugendlicher soll so verdichtet werden, daß keine Lücken mehr entstehen und somit die BetreuerInnen zu „Mauern“ werden. Das berichtet die Welt am Sonntag in ihrer gestrigen Ausgabe. Die Politik reagiert damit auf den Mord an dem Feinkosthändler Willi Dabelstein in Tonndorf. Der alte Mann war von zwei 16jährigen Jugendlichen in seinem Laden getötet worden.

Der Mitarbeiterschlüssel soll erhöht und die Jugendlichen rund um die Uhr in einer Jugendwohnung betreut werden. Geschlossene Heime lehnt der Senat aber weiterhin ab; der Anspruch auf Erziehung habe auch nach den neuen Richtlinien Vorrang vor Untersuchungshaft. Eine Arbeitsgruppe grübelt derzeit darüber, wie genau mit den Jugendlichen umzugehen ist, so die Welt am Sonntag. Unter anderem sollen die minderjährigen Straftäter sich stärker mit ihren Opfern auseinandersetzen müssen.

Derweil hat sich der SPD-Kanzlerkandidat Gerhard Schröder am Wochenende für geschlossene Heime ausgesprochen. sim

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