Paula und ich: Im Wochenbett

Paula und ich haben ein vertrauensvolles Verhältnis. Zumindest bildete ich mir das bis vor kurzem ein. Doch seit das Tier vier quiekende kleine Bälger auf die Welt gebracht hat, bin ich der Feind. Alarmstufe rot ist angesagt, wenn ich mich unbeaufsichtigt der Wurfkiste nähere. Und nehme ich eines der Welpen liebevoll auf den Arm, steht ihr das Wort „Kindesentführung“ ins Gesicht geschrieben.

Kurt findet, ich solle mich wieder einkriegen, denn die Natur hätte Mütter nun mal so geschaffen. Seinem Bruder Klaus werde nicht einmal zugetraut, das Baby ordentlich anzuziehen zu können. Stets würde noch mal schnell kontrolliert. Wenigstens darf er das Baby gelegentlich mal halten. Mir hingegen ist lediglich erlaubt, die Rolle der Putzfrau und Dosenöffnerin einzunehmen.

Allerdings darf ich treuhänderisch die Geschenke entgegennehmen. Der nette Herr Klimke von der CDU ließ nämlich wieder ein Päckchen ins Haus bringen: Dieses Mal vier kleine Hundespielzeuge mit Schleife drum nebst Begleitschreiben an Paula („Hat Frauchen sich wieder beruhigt?“).

Sektiererischer verhält es sich indes mit gewissen Kreisen der GAL. Statt sich mit dem kleinen schwächlichen David im Wurf, Willi (500 Gramm) – benannt nach dem grünen Stadtentwicklungssenator Willfried Maier – solidarisch zu erklären, ist man vom Goliath-Welpen Fräulein Mirow (580 Gramm) hingerissen. Dabei schubst Fräulein Mirow genau wie unser Wirtschaftssenator (SPD) den kleinen Willi ständig von der Milchbar weg. Kurt findet, wir sollten eine Initiative „Willi, wir lieben Dich“ gründen. Heimlich aber, das habe ich deutlich gesehen, streichelt auch er immer am längsten Fräulein Mirow. sim