Bald Einigung über Nordwest-Welle?

■ Strittig zwischen NDR und Radio Bremen scheint nur zu sein, wer die Verantwortung in der gemeinsamen Welle hat

In der Mitte des konmmenden Jahres kann es mit der gemeinsamen Nordwest-Welle von Radio Bremen und dem NDR losgehen. Dies kündigte Radio Bremen-Intendant Karl-Heinz Klostermeier gestern vor dem Rundfunkrat an. Trotzdem ist noch immer unklar, welches Programm Radio Bremen dafür aufgibt, und wer auf der Welle wieviel zu sagen hat.

„Keiner will die Hansawelle in irgendeiner Form beschädigen“, sagte Rundfunkratsvorsitzende Roswitha Erlenwein. Doch genau darüber gingen die Meinungen im Gremium auseinander. Der Bremer CDU-Landeschef Bernd Neumann zitierte aus einem Brief des NDR-Intendanten Jobst Ploog an seinen Bremer Kollegen vom 7. Juli, nachdem ein Ende der Konkurrenz zwischen den Massenwellen Hansawelle und NDR 2 Bedingung für eine Kooperation sei. Ein gemeinsames Nordwestradio auf einer anderen Bremer Frequenz – dem dritten Programm – setze voraus, daß sich die Hansawelle auf die Stadt Bremen konzentriert. Klostermeier und Hörfunkdirektor Hermann Vinke sagten, diese Punkte seien inzwischen ausgeräumt. Ohne konkreter zu werden, kündigten sie eine baldige Einigung an. „Schon in den nächsten Tagen wird mit der Erarbeitung eines Programmschemas für die Nordwestwelle begonnen“, so Vinke.

Strittig ist nach Klostermeier nur noch Ploogs Forderung nach einer Fachaufsicht durch den NDR. Vinke: „Wir können niemandem erlauben, über unsere Frequenzen zu entscheiden.“ Tatsächlich liegen die Vorstellungen nicht so weit auseinander. Vinke bekräftigte seine Ankündigung, die Hansawelle stärker auf Bremer Themen auszurichten. Im Hinblick auf die kommerzielle Konkurrenz durch einen neuen Bremer Privatsender ab Januar 1999 müsse RB reagieren.

Vor der Rundfunkratssitzung hatte die AfB den angekündigten eigenen Entwurf zur Novelle des Radio Bremen-Gesetzes vorgelegt. Im Gegensatz zur Großen Koalition fordert die AfB, daß der Intendant künftig wieder alleinverantwortlich sein soll und nicht mehr das zur Zeit vierköpfige Direktorium.

Der Intendant könnte nicht nur laut AfB auch eine Intendantin sein, wenn die inzwischen drei Jahre alte Dienstvereinbarung zur Frauengleichstellung ernst genommen würde. „Das wird sie nicht“, so die Personalratsvorsitzende Barbara Schleich vor dem Rundfunkrat. „Es ist zum Teil skandalös.“

Die Sitzung dauerte bis Redaktionsschluß an.

ck