■ Cash & Crash
: Prüfstein: human

Hamburg (taz) – Die ersten nannten sich „EthIK“ und waren eine „Gruppe von engagierten Anlegern“, wie es in der Firmenwerbung heißt. Als Gesellschaft bürgerlichen Rechts versuchten sie schon in den achtziger Jahren, eigene Maßstäbe für Geldanlagen aufzustellen. Im Kriterienkatalog des Investmentclubs stehen neben Umweltaspekten auch soziale: „humane Arbeitsbedingungen“, „demokratische Unternehmensstrukturen“ oder „vorbildliche Sozialleistungen“.

Aber: Die Positiv-Kriterien sind nur Kann-Bestimmungen – um in ein Aktiendepot von EthIK aufgenommen zu werden, muß ein Unternehmen nur eine einzige Bedingung erfüllen. Anstatt eines sozialen Merkmals darf es auch regenerative Energie sein, eine naturgemäße Produktionsweise oder „fairer Handel“.

Immerhin müssen sämtliche acht Negativ-Kriterien – dazu zählen „kein Atomstrom“ und „keine Frauendiskriminierung“ – erfüllt sein. Angesichts der insgesamt bröckeligen Prüfsteine verspricht EthIK ein wenig mehr an monetärer Rendite. Inzwischen ist der Altmeister jedoch in Verruf geraten. Kritiker beklagen das Nichteinhalten der eigenen ethischen Kriterien und andere dubiose Interna.

Ein sozialer Hauch umweht auch einige der mehr oder weniger ökologisch ausgerichteten Investmentfonds (siehe taz vom 1. Juli). Wohl am kräftigsten ist er beim „Ökovision“, dem Investmentfonds der Frankfurter Ökobank: „Das Kapital soll in Unternehmen angelegt werden, denen Umwelt- und Sozialverträglichkeit vor Gewinnmaximierung geht“, so Pressesprecherin Jutta Gelbrich.

Eine von sechs Möglichkeiten, in das Portefeuille zu gelangen, ist es, „humane Arbeitsbedingungen zu schaffen und/ oder eine demokratische Unternehmensstruktur zu haben“. Dennoch sind die sozialen Kriterien ähnlich weich wie die ökologischen. Immerhin schneidet der Ökovision im Vergleich nicht schlecht ab. Selbst im ökologielastigen Anlageausschuß wird um Soziales gestritten: So standen die Aktien des Entsorgungsunternehmens Sero auf der Kippe, als Gewerkschaften massiv die geringe Entlohnung der Sero-Beschäftigten kritisierten. Hermannus Pfeiffer