Querrille

Pole: „CD 1“

(Kiff SM/ PIAS)

Den Zufall in die Kunst einfließen zu lassen, ist ja keine ganz neue Idee. Bereits 1884 veröffentlichte August Strindberg ein begeistertes Manifest über den Zufall. Später konservierte Marcel Duchamp den Zufall in Installationen, und jean Tin-guely setzte ihn in Bewegung. Auch bei elektronischen Klangerzeugern hatte der Zufall ein Wörtchen mitzureden – ob bei Karl-Heinz Stockhausen oder neuerdings bei Oval. Während Oval sich aber, indem sie CD-Nebengeräusche takten, der Zufälligkeiten der Software annehmen, kriecht Stefan Betke mit seinem Projekt Pole in eine Maschine selbst hinein. Stets ist auf seinem Debütalbum ein defekter „4 Pole Filter“ von Waldorf präsent, nach dem der Vinyl-Cutter sein Projekt benannt hat. Synthetisches Knacksen. Was sich wie ein dröges Experiment im Soundlabor anhört, wird auf CD 1 aber mit Melodieführungen in eine bisher ungehörte Version von Elektro-Pop überspielt. Dieser Zufall kann „Lachen“ und „Kirschen essen“. vom