Off-Projekt legalisiert

■ Das ZAKK in den früheren Räumen der Kneipe „Schule“ hat eine vorläufige Gaststätten-Konzession bekommen

Vor drei Wochen war der Sektempfang in der Vereinsgaststätte im Sielpfad 11: Das „Zentrum für Aktion, Kultur und Kommunikation“, kurz: ZAKK, hat nach zweijährigem Kampf eine vorläufige Konzession für den Ausschank von alkoholischen Getränken bekommen. Der Tresen des Off-Kulturhauses ist damit ab sofort legalisiert. Wer an einer Veranstaltung teilnehmen will, muß nicht mehr zwangsläufig an der Tür Vereinsmitglied für ein Jahr werden. Das Bier darf jetzt teurer als zum Selbstkostenpreis und damit gewinnbringend verkauft werden. Die Zukunft des Zentrums ist damit etwas sicherer geworden.

„Weder an dem Konzept noch an den Strukturen des ZAKK wird sich deshalb etwas ändern“, verspricht Thomas Böker, der zusammen mit Ulf Treger für den Verein das Programm koordiniert. Der Satzung des 1990 gegründeten Vereins will man treu bleiben: Erklärtes Ziel ist es, „unabhängig von öffentlichen und kommerziellen Einrichtungen und Institutionen mehr Möglichkeiten und Angebote für Jugendliche und sozial benachteiligte Gruppen zu schaffen, um die Lebenskultur unserer Gesellschaft weiter zu entwickeln“. Kurz: Hier wird die Sub-Kultur gefördert. In den zwei wohnzimmergroßen Räumen des Vereinsheims arbeiten nur Ehrenamtliche.

Auch nach der Legalisierung soll das Programm so bunt wie bisher bleiben. Eine Mischung aus Party- und Politgruppen nutzt die Räume, jeweils zu festgelegten Terminen. Schwule und Lesben feiern zweimal in der Woche, einmal im Monat ist Kickerturnier. Kunstperformances finden im ZAKK ebenso statt wie politische Filmabende. Publikumsmagnet sind die schweißlastigen Mottopartys.

Eine gezielte Verunsicherung des Publikums, die durchaus gewollt ist: „Wir wollen nicht als Futter für einen szenigen Party-Hype benutzt werden“, so Vereinsmeier Ulf Treger. „Es kann durchaus pas und eine Woche später sitzen da 30 Punks und trinken ihr Bier.“ Daß mit der Konzession auch eine Kommerzialisierung des Zentrums stattfindet, steht deshalb kaum zu befürchten.

Um das alte Gebäude im Sielpfad 11 ranken sich jede Menge Geschichten: Früher sollen hier die Pferde von Reisenden versorgt worden sein. Jahrzehnte später, 1964, wurde die legendäre Kneipe „Schule“ gegründet, in der Leute wie Rainer Werner Fassbinder, Ulrike Meinhoff oder Peter Zadek ihr Bierchen genommen haben sollen. 1994 gab der alte Pächter auf. Glück für die ZAKKler – denn die Konzession wurde jetzt wiederbelebt. Die Behörde kündigte an, in nächster Zeit ein mißtrauisches Auge auf das ZAKK zu werfen – einige Anwohner beschweren sich wie zu Schule-Zeiten über Lärmbelästigung. Leichter Heimvorteil für die ZAKKler: Seit 1996 gehört dem Verein das Haus. Nur noch 20 Jahre lang müssen die Raten abbezahlt werden. Christoph Dowe

Treffen für interessierte Gruppen ist immer am ersten Mittwoch des Monats um 19 Uhr im Sielwallhaus. Internet: www.yeti.de/zakk