Meine Umweltministerin kann nicht kommen

■ Angela Merkel fährt nicht zu Meereschutzkonferenz, sondern begleitet Helmut Kohl auf Bädertour

Berlin (taz) – Die Meere sind miteinander verbunden. Insofern ist Bundesumweltministerin Angela Merkel an der Ostsee nicht ganz falsch, wenn sie eigentlich am Atlantik sein sollte. Dort, genauer im portugiesischen Sintra, sollte Angela Merkel (CDU) in der kommenden Woche über den Schutz der Nordsee und des Atlantiks beraten und Beschlüsse unterschreiben. Die Umweltministerin hat sich jedoch entschlossen, „den Bundeskanzler bei seiner Bädertour zu unterstützen“, wie Merkels Sprecherin gestern sagte.

Statt auf dem Wolfgangsee zu rudern, tourt Kohl nächste Woche an der Ostseeküste. Da er am Mittwoch in Ostdeutschland für die CDU wirbt, reisen Merkel und Berndt Seite, CDU-Ministerpräsident von Mecklenburg-Vorpommern, mit. Um 10.30 Uhr kommen die drei auf Usedom an, reisen dann nach Rügen und beenden die Bädertour in Kühlungsborn.

In Sintra wird zeitgleich der parlamentarische Staatssekretär Klinkert mit den Umweltministern aus 15 europäischen Staaten und der EU-Umweltkommissarin über nukleare und chemische Einleitungen in den Atlantik und die Nordsee verhandeln. Außerdem wollen die Umweltminister einen Beschluß über die Versenkung von Ölplattformen fassen. Dieser Punkt ist Großbritannien so wichtig, daß Vizepremierminister Prescott anreist. Seine Regierung hat kein Interesse daran, daß ein Versenkungsverbot beschlossen wird.

„Die Sachen sind alle sehr gut vorverhandelt“, findet Merkels Sprecherin. Insofern sei Deutschland mit dem Staatssekretär gut vertreten. Im Gegenteil, sagt Jan Rispens, Meeresexperte bei Greenpeace. Ein Staatssekrteär müsse vor jeder Entscheidung Merkel anrufen. ufo