Wahre Worte des Großen Meisters

Die „realistische“ Kampftechnik, die Bruce Lee, am 27. November 1940 geboren, in den sechziger Jahren entwickelte und Jeet Kune Do (Weg der eingreifenden Hände) nannte, basiert auf den Grundlagen des Wing Chun, besser bekannt als Kung-Fu. Wing Chun, so Bruce Lees Witwe Linda, „ist ein einfacher Stil, größtenteils ohne Tritt und mit nur drei Formen, begründet von einer feingliedrigen Nonne“. Sein eigener Stil basierte auf den Erfordernissen schnörkelloser Verteidigung.

Die klassischen Formen des Kung-Fu erachtete Lee als zu rituell, um sie ernst nehmen zu können. „Man spielt zuviel mit klassischen Formen und Ritualen herum. Das ist zu künstlich, zu mechanisch; es bereitet einen Schüler nicht auf einen tatsächlichen Kampf vor. Ein Bursche kann tüchtig Prügel beziehen, wenn er an diesen klassischen Unsinn gerät.“

Lee konstruierte eigene Trainingsgeräte. Vor allem aber suchte er Routine zu vermeiden: „Es ist eine gute Idee, mit verschiedenen Partnern zu trainieren, mit großen und kleinen, schnellen und plumpen – ja manchmal kann ein ungeschickter Kerl einen besseren Kämpfer ganz gehörig durcheinanderbringen, da er mit einer Art gebrochenem Rhythmus kämpft. Der beste Sparringspartner ist allerdings ein schneller starker Mann, ein Irrer, der ohne zu überlegen um sich schlägt, kratzt und tritt.“

Auch von Selbstverteidigungskursen hielt Lee wenig: „Wenn eine 50 Kilo schwere Frau von einem doppelt so schweren Mann angegriffen wird, kann sie nur versuchen, mit aller Kraft eine von drei Stellen zu treffen: die Augen, die Eier und das Schienbein. Das sollte ausreichen, um den Mann für einen Augenblick außer Gefecht zu setzen. Aber dann sollte sie besser rennen, was das Zeug hält.“

Kritiker hielten Lee für einen Angeber. Dabei zeugte seine Großmäuligkeit von Humor: „Ich werde niemals behaupten, die Nummer eins zu sein, aber ich werde auch nie zugeben, die Nummer zwei zu sein.“

Zitate: Linda Lee – Die Bruce-Lee-Story. Falken-Verlag, Niedernhausen 1993, 24,90 Mark