Zwei türkische Schüler auf Professorenkurs

■ Mit den Abiturnoten 1,0 und 1,1 dienen die Brüder Mesut und Atilla Vardar als Vorbilder

Schon in der Grundschule waren ihre Noten so gut, daß die Lehrerin zu ihnen sagte: „Ihr werdet mal Professor.“ Das erzählen die Zwillingsbrüder Mesut und Atilla Vardar heute schmunzelnd. Sie gehören zu den 14 Berliner Abiturienten – 12.498 waren es insgesamt –, die eine Abinote von 1,0 und 1,1 geschafft haben. Gestern wurden drei dieser Superschüler von Schulsenatorin Ingrid Stahmer und dem Türkischen Bund geehrt.

Der Türkische Bund wirbt, so erläuterte seine Sprecherin Emine Demirbüken, bei türkischen Eltern dafür, ihren Kindern eine möglichst gute (Aus-)Bildung zu ermöglichen. Daß hier noch ein Manko bestehe, bestätigte auch Stahmer. Der Anteil der türkischen Schüler an den Abiturienten sei geringer als ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung.

Mesut und Atilla Vardar wurden daher als Vorbilder herausgestellt. Wegen eines einjährigen Aufenthaltes in der Türkei wurden sie zwar verspätet eingeschult und sind jetzt schon 21 Jahre alt, brachten aber die Schule, das Bertha- von-Suttner-Gymnasium in Reinickendorf, glatt hinter sich. Die beiden selbstbewußten Brüder wollen jetzt in Oxford studieren. Als Leistungskurse hatten sie Englisch und Französisch, jetzt hoffen sie auf Studienplätze für Politik, Wirtschaft und Philosophie – an der gleichen Universität übrigens, an der auch Präsident Bill Clinton und der Physiker Stephen Hawking studierten. Der türkische Generalkonsul unterstützt ihre Bewerbung. Und was wollen sie einmal werden? „Professor, natürlich“. Jutta Wagemann