Das Modell des ewigen Hin und Her

■ Sanierung eines Wohnblocks in Eidelstedt krankt an den unterschiedlichen Wahrnehmungen von Mietern, Saga und Behörde

Rudolf Witt ist sauer. „Schon vor drei Jahren hatten wir feste Zusagen für die Finanzierung, und bis heute ist hier noch kein Handschlag erfolgt.“ Witt ist Sprecher des Vereins „Alternatives Wohnen Eidelstedt“, zu dem sich im April 1997 die zukünftigen MieterInnen der Häuser Ellerauer Weg 14-16 zusammengeschlossen haben. Das Quartier in Eidelstedt wird seit Mitte 1997 für rund 28 Millionen Mark von der Eigentümerin SAGA modernisiert. Die beiden Häuser 14-16 sollen dabei als Modellprojekt unter Mieterbeteiligung renoviert werden. Das Ziel: zufriedene Anwohner und niedrige Mieten.

Doch von Zufriedenheit kann nicht die Rede sein. Denn während überall um den „Modellblock“ herum fleißig gewerkelt wird, lassen hier die Handwerker noch auf sich warten. Gegen SAGA wie auch gegen die Stadtentwicklungsbehörde (Steb), die das Projekt mitfinanziert, erhebt Witt schwere Vorwürfe. Beide hätten sich nicht an Absprachen gehalten. So sollte 1995 noch der gesamte Block (Ellerauer Weg 14-20) unter Mieterbeteiligung saniert werden. „Doch plötzlich wollte die Steb nur einen Eingang finanzieren. Dann wurden zusätzliche §5-Scheine gefordert und das Gruppenprofil kritisiert.“ Der SAGA wirft Witt vor, Termine systematisch verbummelt zu haben. Viele Vereinsmitglieder hätten in der Zwischenzeit aufgegeben: „Da waren auch Rentner dabei. Die haben gesagt, mein Gott, bis ich da einziehen kann, bin ich längst tot.“

Ina Klotzhuber, Pressesprecherin der Steb, verwahrt sich gegen die Vorwürfe. „Wir wollten von Anfang an nur den Eingang Nummer 14 finanzieren.“ Irgendwann wollte dann die Lawaetz-Stiftung, die das Projekt im Auftrag der SAGA koordiniert, die Förderung auch auf den Eingang Nr. 16 ausdehnen. „Das war von der Steb alleine nicht mehr zu finanzieren“, verteidigt Klotzhuber. Inzwischen habe man die Wohnungsbaukreditanstalt (WBK) mit ins Boot geholt und eine Mischfinanzierung für die beiden Eingänge ausgehandelt.

Giesela Zeisberg, Leiterin des Projektes bei der Lawaetz-Stiftung, seufzt: „Das alles ist ein ewiges Hin und Her.“ Zu einigen Fragen habe es „unterschiedliche Wahrnehmungen“ gegeben. Doch sei die komplizierte Finanzierung inzwischen fast geklärt. Danach beteilige sich die Steb mit einer knappen Million Mark, die SAGA werde rund 800.000 Mark und die WBK knapp 400.000 übernehmen. Allerdings, so Zeisberg, gebe es von Seiten der WBK erst eine mündliche Zusage. Diese wollte über den Stand der Verhandlungen keine Auskunft erteilen.

SAGA-Pressesprecher Reinhold Ostendorf weist die Vorwürfe von Rudolf Witt energisch zurück: „Dummes Zeug. Wir hatten immer ein gutes Verhältnis zu allen Beteiligten.“ Anträge seien „fristgerecht eingereicht“ worden. Ostendorf vermutet hinter dem Streit persönliche Motive: „Vielleicht hat der eine oder andere nicht das bekommen, was er gerne wollte.“

Merkwürdig bleibt, daß die SAGA Anfang des Monats noch verkündete, die Sanierung sei angelaufen. Inzwischen spricht sie von einem „vorzeitigen“ Baubeginn „Ende Juli“. Jochen Metzger