Goran Bregovic – Rockstar und Komponist

„Time of the Gypsies“, „Arizona Dream“ und „Underground“ – die Filme des Bosniers Emir Kusturica leben zu einem großen Teil von ihrer Musik. Geschrieben, komponiert und arrangiert hat sie sein Freund und Landsmann Goran Bregovic, der durch diese Arbeiten nach seiner ersten Karriere als Rockmusiker auch zu einem der gefragtesten Komponisten für Filmmusik avancierte; er schrieb unter anderem auch den Soundtrack zum französischen Historiendrama „Die Bartholomäusnacht“.

Es ist bereits die zweite Karriere des 48jährigen Goran Bregovic. Als er noch in Sarajevo lebte, gehörte er mit seiner Band Bijelo Dugme (weißer Knopf), die in den siebziger Jahren mit ihrem Folklore- Rock zum Mythos einer ganzen Generation wurde, lange Jahre zur Oberliga der jugoslawischen Rockmusik. Seit dem Ausbruch des Bosnienkrieges wohnt Bregovic in Frankreich, pendelt aber häufig zwischen Paris und Belgrad, wo seine Familie lebt, hin und her.

Seit 1995 gibt er wieder Konzerte, nicht selten mit Chor und Orchester und überwiegend in südosteuropäischen Ländern. Dort kennt man ihn gut: Im letzten Jahr veröffentlichten gleich drei der führenden Interpreten der Region – die türkische Popsängerin Sezen Aksu, der griechische Rockstar George Dalares und der jugoslawische Musiker Zdravko Colic – Alben mit Bregovic-Coverversionen.

In Westeuropa erschien jüngst die Kompilation „Songs for Weddings and Funerals“ (Polygram), die einen Querschnitt durch seine Arbeiten der letzten Jahre bietet; neben Rock-Altstar Iggy Pop sind außerdem Scott Walker, Johnny Depp, Cesaria Evora und Ofra Haza darauf zu hören.

Derzeit tritt Goran Bregovic mit einer 45köpfigen Kapelle auf, der Wedding and Funeral Band, zu der u.a. ein bulgarischer Frauenchor und eine Balkan-Blaskapelle gehören. Ob es auch Auftritte in Deutschland geben wird, ist allerdings noch unklar. Foto: Neboja Babic