Sternschanzenkrankenhaus

KrankenhausplanerInnen träumen von neuer Klinik im Schanzenviertel oder in Eimsbüttel. Jedenfalls nicht im Hafenkrankenhaus  ■ Von Lisa Schönemann

Ein funkelnder Klinikneubau mitten im Schanzenviertel ist auf den ersten Blick ein absurder Gedanke. Gleichwohl gibt es Überlegungen, in dem Dreieck, in dem die Bezirke Mitte, Altona und Eimsbüttel aneinandergrenzen, ein Krankenhaus zu bauen. „Das würde mir meine letzten Dienstjahre versüßen“, frohlockte gestern Otto Buchholz vom Vorstand der Hamburger Krankenhausgesellschaft (HKG).

„Die Zukunft der Krankenversorgung in Eimsbüttel wäre gesichert“, so Buchholz, der nicht verhehlt, daß er die Umsetzung eines solchen Planes für „illusionär“ hält. Der alte Hase im Hamburger Krankenhauswesen, der gleichzeitig Geschäftsführer des Elim-Krankenhauses ist, hätte trotzdem eine Vision parat: Beim Elim an der Hohen Weide in Eimsbüttel gibt es zwei Sportplätze in unmittelbarer Nähe des Kaifu-Freibades. Da ließe sich doch ein Klinikflügel hinstellen. „Wenn es ein Grundstück gibt, wird der Bau vielleicht von der Stadt finanziert ...“, überlegte Buchholz laut. Schließlich wird das AK Barmbek trotz leerer Stadtsäckel auch neu gebaut. Da könnte man doch gleich einen Doppelpack bestellen.

Die gestern durchgesickerten Überlegungen für ein Großkrankenhaus in dem Viertel sind offenbar in einer Sternstunde der KrankenhausplanerInnen entstanden, die sich mit der Fortschreibung des Krankenhausplanes 2000 beschäftigen. In Hamburg sollen etwa 450 Betten wegfallen. Besonders für die freigemeinnützigen Kliniken würde das Überleben zum Kampf.

Davon gibt es in Eimsbüttel fünf kirchliche Häuser mit jeweils höchstens 220 Betten: Das Elim, das benachbarte Krankenhaus Jerusalem in der Straße Moorkamp, Alten Eichen und das Michaeliskrankenhaus in der Eichenstraße sowie die Klinik Beim Andreasbrunnen. Nach den neuen Plänen sollen sie eine gemeinsame Gesellschaft gründen und für den 400 Betten-Neubau votieren, an den auch ein Hospiz und eine Sozialstation angeschlossen werden sollen.

Unklar ist, wo ein solches Mammutprojekt, daß sich schlecht auf einer Verkehrsinsel am Pferdemarkt plazieren läßt, errichtet werden soll. 400 Betten passen auch nicht in den leerstehenden Wasserturm im Schanzenpark. Der letzte Investor für ein Hotel im Turm hat seine Pläne wegen der Drogenprobleme im Park zurückgezogen.

Außer den Sportplätzen neben dem Elim bliebe da nur das Schlachthofgelände an der Lagerstraße und die gegenüberliegende Fläche des ehemaligen Autoverlade-Bahnhofs an der Sternschanze. Näher dran also an das ehemalige Hafenkrankenhaus auf St. Pauli, dessen Umbau zu einem Sozial- und Gesundheitszentrum rein zufällig ebenfalls gestern erneut in Frage gestellt wurde.