Größenwahn oder historische Chance?

■ Koalition sieht Space-Park als „europäisches Pilotprojekt“

Dettmar Leo wittert die historische Chance: Mit dem Space-Park und seiner neuerdings geplanten Mischung aus Erlebnis und Shopping könnte Bremen „Ausgangspunkt sein für eine europäische Entwicklung“, sagte der wirtschaftspolitische Srecher der SPD in der Bürgerschaft.

Die Grüne Helga Trüpel, die die Debatte zur neuen Konzeption des Space-Parks beantragt hatte, um erneut die „Amerikanisierung der Stadtpolitik“ zu kritisieren, nannte solche Ideen zwar „Größenwahn und Blendertum“. Dennoch prallten Grüne und AfB mit ihrer Beschwörung der „europäischen Stadt“, dem drohenden Verlust von Arbeitsplätzen in anderen Einzelhandelsstandorten und der „Existenzgefährdung der City“ an der Phalanx der großen Koalition ab.

„Wenn Freizeit und Einkaufen zusammenwachsen, dann können wir uns diesem Trend nicht völlig entziehen“, sagte die CDU-Abgeordnete Sibylle Winther. Auch mit der geplanten Ausweitung der Einzelhandelsfläche im Gröpelinger „Urban Entertainment-Center“ auf 44.000 Quadratmeter blieben genügend Attraktionen erhalten, um Touristen nach Bremen zu locken. Und SPD-Mann Leo beschwor die Aussichten für die Innenstadt: „Die Besucher werden beides sehen wollen, den Space-Park und die historische Altstadt“.

Wirtschaftssenator Josef Hattig (CDU) sagte, durch die geplante Erweiterung der Shopping-Zone im Space-Park sei das „Investment“ für den Space-Park und den Bremerhavener Ocean-Park von früher 1,73 Milliarden Mark auf 2,05 Milliarden gestiegen. Der öffentliche Finanzierungsanteil sei aber von 910 auf 760 Millionen Mark gesunken. Die Projektentwicklerin Köllmann AG habe mit ihren Partnern, den amerikanischen Shopping-Mall-Betreibern Mills Coop, der WestLB und dem Degi-Immobilienfonds jetzt „Finanziers“ mit im Boot“.

Angesichts der Aussichten, im wachsenden Markt der Freizeitindustrie mit dem „Urban Entertainment Center“ Space-Park das „deutsche Pilotprojekt“ zu schaffen, ließen die Koalition die grünen Argumente kalt. Helga Trüpel forderte, daß Stadtpolitik eben mehr umfassen müsse als die rein „ökonomistische Sicht“. jof