■ JVA Neuengamme
: Versprochen und vertagt

Auf dem ehemaligen KZ-Gelände in Neuengamme ließ der damalige Hamburger Bürgermeister Max Brauer (SPD) 1948 ein Gefängnis errichten. Die Organisation der KZ-Überlebenden, die „Amicale Internationale KZ Neuengamme“, kämpft schon seit 1958 dafür, den Strafvollzug dort zu beenden, wo 55.000 Menschen unter der Nazi-Diktatur ermordet wurden. Stattdessen sollte an der geschichtsträchtigen Stelle ein Denkmal errichtet werden.

1988, kurz nach seinem Amtsantritt, versprach Bürgermeister Henning Voscherau (SPD) die baldige Verlegung des Gefängnisses. Am 50. Jahrestag der Befreiung des KZ Neuengamme am 4. Mai 1995 bekräftigte er dieses Versprechen. Doch obwohl der Senat schon 1989 die Verlagerung der JVA beschlossen hatte, passierte jahrelang nichts. Unter Verweis auf die knappen Kassen ruhten die weiteren Planungen. Erstmals tauchte ein Budget im Justizhaushalt 1996 auf. Hieß es damals noch, daß das Geld ab 1998 zur Verfügung stehen sollte, ist der Baubeginn mittlerweile auf das Jahr 2000 vertagt.

Der Bebauungsplan für das Gebiet in Billwerder ist in Arbeit. Nun kritisierte der Bezirk, daß das ausgewählte Grundstück eine ökologisch „wertvolle Feuchtwiese“ sei und schlug eine andere Fläche östlich der Autobahnstrecke vor. taz