Deutsche Bank trennt sich von Roland Berger

■ Die Unternehmensberatung legt für 1997/98 ein Rekordergebnis vor und gibt sich eine neue Gesellschaftsstruktur. Künftig sollen vor allem Finanzinstitute als Kunden gewonnen werden

Berlin (taz) – Jetzt stehe seinem Unternehmen die ganze Welt offen, sagte Roland Berger am Mittwoch bei der Vorstellung der Bilanz seiner Unternehmensberatung Roland Berger & Partner für das abgelaufene Geschäftsjahr 1997/98. Und er bezog diesen Optimismus nicht allein aus den Zahlen, die er verkünden durfte, auch wenn die eine durchweg positive Entwicklung illustrierten: Mit 503 Millionen Mark hatte Berger den Umsatz gegenüber dem Vorjahr um 24 Prozent gesteigert, das Ergebnis lag sogar um 25,1 Prozent höher als 1997.

Spektakulärer war aber die zweite Neuigkeit, mit der Berger herausrücken konnte: Die Deutsche Bank, der die Firma bislang zu 95,1 Prozent gehörte, will ihre Anteile bis auf 4,97 Prozent verkaufen – an eine Partner-Management GmbH, die die 46 Partner von Roland Berger & Partner gegründet haben. Die strategische Führung will Berger selbst, der noch 4,93 Prozent der Anteile innehat, bis zu seinem 65. Geburtstag im Jahr 2003 behalten. Mit dem Management-Buy-out, so Berger, ergebe sich eine neue Gesellschaftsstruktur, mit der „wir unser Wachstum noch beschleunigen können“.

Die Veränderung bringt für Roland Berger & Partner vor allem zwei Vorteile: Künftig verbleibt mehr Geld im Unternehmen, nachdem die Deutsche Bank mit ihrer Beteiligung in diesem Jahr noch 42,6 Millionen Mark verdient hatte. Und die starke finanzielle Bindung an die Großbank hatte sich als hinderlich bei dem Versuch erwiesen, andere Finanzinstitutionen als Kunden zu gewinnen – auch wenn Berger stets seine Unabhängigkeit betont hatte.

Umgekehrt entspricht die Transaktion auch der Strategie von Deutsche-Bank-Chef Rolf Breuer, der sich mehr von der Kooperation versprochen hatte. Seit seinem Amtsantritt hatte er immer wieder betont, er wolle grundsätzlich nur Beteiligungen an Unternehmen aufrechterhalten, die zu den vordersten fünf ihrer Branche gehörten. Und von denen ist Roland Berger & Partner zumindest im internationalen Vergleich noch weit entfernt. Beate Willms