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■ Kein Internet-Kommissariat für Hamburg. Polizei setzt auf Prävention

Die Bekämpfung von Kriminalität im Internet habe die Politik nicht verschlafen. Entschieden wies Innensenator Hartmuth Wrocklage (SPD) gestern diesen Vorwurf zurück, der verstärkt erhoben worden war, seit eine niederländische Bürgerinitiative einen Kinderporno-Ring im Internet aufgespürt hatte. „Bayern arbeitet für die anderen Bundesländer mit“, erklärte Wrocklage bei der Präsentation des Polizeiberichtes für das Jahr 1997.

Denn als einziges Bundesland verfügt Bayern über eine eigens zur Internetrecherche eingerichtete Fachdienststelle. Hans-Joachim Dittrich, der stellvertretende Landespolizeiinspekteur, sprach sich dagegen aus, auch in Hamburg ein Kommissariat einzurichten, das verdachtsunabhängig durchs weltweite Netz surft. „Sinnvoller ist es, den einzelnen Fachdienststellen, zum Beispiel der für Wirtschaftskriminalität, entsprechende Infrastruktur zur Verfügung zu stellen.“

Wrocklage zog gestern eine positive Bilanz der Polizeiarbeit des Vorjahres. Die spiegele sich in dem nun vorgelegten Jahresbericht wider, der ab sofort für Interessierte auf den Polizeirevieren ausliegt. Neben der Verbrechensbekämpfung habe sich die Polizei die Prävention auf die Fahne geschrieben – insbesondere bei der Jugendkriminalität. „Hier ist die Polizei aktiv auf Jugendliche und deren Eltern zugegangen – auf Tatverdächtige wie potentielle oder tatsächliche Opfer“, betonte der Innensenator. Spürbar, so der stellvertretende Polizeipräsident Wolfgang Sielaff, habe demzufolge bei Raubdelikten die „jugendtypische Begehungsweise“ nachgelassen.

Die Hamburger Polizei findet, daß im Schanzenviertel eine „deutliche Situationsverbesserung“ erreicht worden sei, seit dort im Juli vorigen Jahres „uniformierte Präsenzstreifen“ ihre Arbeit aufnahmen und kräftig Aufenthaltsverbote an DrogenkonsumentInnen und HändlerInnen verteilten. Untersuchungen hätten ergeben, daß die Drogenszene im Schanzenviertel sich nicht aus der vom Hauptbahnhof verdrängten Szene zusammensetze, heißt es im Bericht. Über die Hälfte der im Schanzenviertel überprüften Personen sei niemals in St. Georg aufgefallen.

Elke Spanner