Reaktionen auf deutsche Bomben

Die britische Royal Air Force nahm im Sommer 1940 erstmals deutsche Städte im Ruhrgebiet ins Visier. Die ersten systematischen Flächenbombardements deutscher Großstädte fanden jedoch erst im Frühjahr 1942 statt – nach dem Kriegseintritt der USA.

Das britische „Bomber Command“ unter dem Luftmarschall Arthur Harris nahm am 28. und 29. März 1942 Lübeck und zwischen dem 24. und 27. April 1942 Rostock unter Beschuß. Vorläufiger Höhepunkt war der 1.000-Bomber-Angriff auf Köln am 30./31. Mai 1942, bei dem 474 Menschen ums Leben kamen.

Um die Moral der Zivilbevölkerung zu brechen, intensivierten die Westalliierten im Sommer 1943 den Luftkrieg gegen Deutschland. Gemeinsam – die U.S. Air Force bei Tag und das „Bomber Command“ bei Nacht – bombardierten sie nun Städte im gesamten Reichsgebiet.

Im Bombenhagel der gegen Hamburg gerichteten Operation Gomorrha vom 24. bis 30. Juli 1943 starben mehr als 30.000 Menschen. 277.000 Wohnungen, vor allem solche in Arbeiterquartieren wie Hammerbrook, lagen in Schutt und Asche.

Zwischen dem 18. November und dem 3. Dezember 1943 flogen die alliierten Streitkräfte eine Serie von fünf Großangriffen gegen die Reichshauptstadt Berlin, ohne allerdings die Kaderzentralen der NS-Diktatur zu treffen. Die schreckliche Bilanz: 2.700 getötete Zivilisten und über 250.000 Obdachlose.

Das NS-Regime mobilisierte alle erdenklichen Ressourcen, um die Angriffe abzuwehren. Seit 1943 wurden sogar Jugendliche als Luftwaffenhelfer eingesetzt. Doch im März 1944 war die deutsche Luftwaffe endgültig geschlagen, die Alliierten kontrollierten den deutschen Luftraum.

Nahezu alle größeren und viele kleinere Städte wurden in der Folgezeit bombardiert. Den letzten, traurigen Höhepunkt markierte am 13. und 14. Februar 1945 der Angriff auf Dresden. Mindestens 35.000 Menschen – darunter Flüchtlinge aus den bereits von den sowjetischen Truppen eroberten deutschen Ostgebieten – kostete er das Leben.

Insgesamt betrug die zwischen 1940 und 1945 über dem Deutschen Reich abgeworfene Bombenlast 1,35 Millionen Tonnen. Etwa vier Millionen Wohnungen wurden zerstört; eine halbe Million Menschen starb bei den Angriffen. Volker Probst

Literatur:

Siegfried Gräff, Tod im Luftkrieg. Ergebnisse pathologisch-anatomischer Untersuchungen anläßlich der Angriffe auf Hamburg in den Jahren 1943–45, Hamburg 1955

Hans Brunswig, Feuersturm über Hamburg, Stuttgart 1994

Heinz Marcus Hanke, Luftkrieg und Zivilbevölkerung, Frankfurt/Main 1991

1940-1945, Frankfurt/Main 1987

Günter Kunert, Erwachsenenspiele. Erinnerungen, München/Wien 1997

Hans-Erich Nossack, Der Untergang, Frankfurt/Main 1991

Wolfgang Benz, Hermann Graml, Hermann Weiß (Hrsg.), Enzyklopädie des Nationalsozialismus, München 1997