■ Rosi Rolands Bremer Geschichten
: Weser Kurier unter Druck

Die Köllmann-Gruppe ist inzwischen stocksauer über die Berichterstattung in den bremischen Medien zu ihren Zukunftsentwürfen für unser armes Land. Warum wird die Hofberichterstattung, mit der die meisten Medien den Projektentwickler anfangs verwöhnten, nicht fortgesetzt? Die blauen Designer-Pläne, die auf dem Tisch liegen, sind die ca. 20 Millionen Mark, die aus dem Staatssäckel dafür abgeflossen sind, doch in jeder Hinsicht wert!

Aber selbst der Weser Kurier ist kein zuverlässiger Partner mehr, da gibt es schwarze Schafe in der Redaktion. Ein rabenschwarzes hat die Köllmann-Gruppe in dem Bremerhaven-Korrespondenten Detlef Kolze ausgemacht. Der sei sogar ein Sympatisant der Ozean Park-Kritiker, beklagte sich der Geschäftsführer der Köllmann-Tochter in Bremerhaven, OPEG, nun in einem Brief an den Chefredakteur des Weser Kurier. „Mit großer Langmut“ habe man diesen Kolze ertragen, jetzt soll die Chefredaktion aufräumen. Solange das nicht passiert, sieht sich die OPEG „veranlaßt, den Weser Kurier und den Kurier am Sonntag zukünftig von unserer Informationsversorgung auszuschließen, solange Herr Kolze sein Monopol in derart subjektiver Weise ausnutzt. Mit freundlichen Grüßen ...“

Der Geduldsfaden riß den Köllmann-Vertretern, als die Stadtverordneten beschlossen hatten, der Magistrat solle die eigenen Zoo-Pläne ohne Rücksicht auf Köllmann weiter verfolgen. Die OPEG habe daraufhin „in äußerst sachlicher Form darauf hingewiesen“, „daß eine Mitfinanzierung des Landes (für den „Zoo am Meer“) nur dann infrage kommt, wenn die Konzeptionen des Ozean Park und die des Zoos aufeinander abgestimmt sind. Dies ist bei der Variante, die die Stadt hat erarbeiten lassen, nicht der Fall.“ Dies interpretierte Kolze als „Drohung“, und das war zu viel der journalistischen Freiheit. Die OPEG erklärt der Chefredaktion, was der Mitarbeiter hätte tun sollen: „Herrn Kolzes Kritik sollte sich auf die mangelhaften Betriebskostenberechnungen der städtischen Zookalkulationen oder auf die fehlende Beschlußfreudigkeit der Bremerhavener Kommunalpolitik richten.“

Der Chefredakteur des Weser Kurier mit dem vielsagenden Namen Volker Weise steht nun allerdings vor einem Problem: Kommt er dem verständlichen PR-Interesse der OPEG und der Köllmänner nach, dann macht das den blöden Eindruck, der Weser Kurier sei durch potentielle Anzeigenkunden erpreßbar. Läßt er den Kolze aber weiterschreiben, hat er es bei Köllmann voll verschissen und steht dumm da in einer Reihe mit der taz, sorgt sich Rosi Roland