Heute bau ich, morgen back ich: Tips für richtigen Lehmofenbau

■ Im Huchtinger Bürgerzentrum können LiebhaberInnen häuslicher Vorgartenkultur den Bau von afrikanischen Lehmbacköfen lernen

Lehm, Stroh, Sand, einige Weidenäste und einige Fäden genügen, fertig ist der eigene Lehmbackofen aus der Eisenzeit. So einfach erklärt Inge Kegler vom Verein „Arbeit und Ökologie“ Teilnehmern ihrer Seminarkurse, wie später der Lehmofen entstehen soll. Angefangen hat im Huchtinger Sozial– und Bürgerzentrum alles mit der Idee, einmal einen Ofen zu bauen, um ökologisch Brot zu backen. Inzwischen steht rund ein halbes Dutzend Lehmbacköfen auf dem Gelände. Das Kursangebot gilt für jeden. „Wir hatten einmal einen Mitarbeiter aus Ghana. Der hat gesagt, in seiner Heimat würde man das ganz anders machen. Da mußte er natürlich gleich ran“, sagt sie und deutet auf einen Ofen, der dem eisenzeitlichen Hitzespeicherofen ähnelt. Dem ist aber nicht so. „Er hat ein anderes Fundament, steht nur auf Sand. Die historischen Öfen haben einen Untergrund aus Backsteinen und Lehmschichten, die speichern die Wärme besser, auch nach unten“, erklärt Inge Kegler .

Nach dem Fundament werden in den Boden Weidenäste so gesteckt, daß sie ein Kuppelskelett bilden. Danach wird das Ganze mit einem Gemisch aus Stroh, Sand und Lehm ummantelt. „Das geht aber nur in mehreren Schritten. Das Lehmgemisch ist so feucht, daß es ziemlich schwer wird“, sagt sie.

Nach zwei bis drei Tagen kann der eigene historische Lehmofen dann gar feuerlich eingeweiht werden: Das Feuer wird entfacht. Es brennt, bis das Skelett aus Weidenästen und Faden verbrannt ist und bis im Ofen Glut entstanden ist, die den Ofen bis ins Lehminnerste erhitzt hat. Dann kann die Glut entfernt, der Boden mit einem Lappen gereinigt und der erste Teig hineingeschoben werden. Die gespeicherte Hitze bearbeitet nun den Teig, und nach kurzer Zeit gibts das erste selbstgebackene Brot aus einem eigenen und selbstgebauten Lehmbackofen. Sven Kuhnen

Kontakt: Inge Kegler von „Arbeit und Ökologie e.V.“ Tel.: 583959