Kaderschmiede will am Image feilen

■ Universität zieht Konsequenz aus schlechtem Uni-Ranking und plant eine Verbleibstudie sowie bessere Präsentation nach außen

Wenn in vergangenen Jahren „Stern“, „Spiegel“ oder „Focus“ die Qualität deutscher Hochschulen in „Rankings“ vergleichen ließen, passierte regelmäßig unangenehmes für die Bremer: Abgeschlagen landeten die einzelnen Fachbereiche der Universität auf den hinteren Plätzen. Das höchste der Gefühle war das Mittelfeld. „In der Summe hat das durchaus eine negative Wirkung in der Öffentlichkeit“, so Uni-Sprecher Uwe Gundrum. Jetzt will die Universität ihr Image aufpolieren.

Der Aktionsplan ist ausgearbeitet. Punkt eins: Meinungsmacher aus der Wissenschaft sollen mehr über den Wandel an der Bremer Uni erfahren. „Das Vorurteil von der ,roten Kaderschmiede' hat eine große Trägheit, ohne daß es einen direkten Kontakt zu uns gibt“, so Gundrum zum Schmuddelkind-Image. Also: Ab sofort werden die Vorsitzenden verschiedenster Fachgesellschaften zum Vortrag nach Bremen geladen, um sich über “Perspektiven in Forschung und Lehre“ zu unterhalten. Die schlechten Ranking-Ergebnisse basieren zu einem Teil auf der Meinung der Wissenschafts-Gurus, analysiert Gundrum. Und die kennen Bremen oft nur vom Hörensagen.

Punkt zwei des Aktionsplanes: Eine große Absolventen-Befragung soll zeigen, wie schnell die Abgänger im Berufsleben unterkommen. Die Gelder für die Verbleibstudie, mindestens 100.000 Mark, sind allerdings von der Uni-Leitung noch nicht genehmigt. Soziologie-Professor Ansgar Weymann würde die Studie gerne betreuen. „Es gibt im wesentlichen Gerüchte darüber, wo die Absolventen landen, aber keine Tatsachen“, kritisiert er. Die Studie sollte so gestaltet werden, daß sie einen Vergleich mit bundesweit erhobenen Zahlen zuläßt und über einen Zeitraum von mindestens drei Jahren läuft.

Auch der Wirtschaft, so Punkt drei, will sich die Uni stärker als Kooperationspartner andienen. Denn, so Gundrum, zwar stehe Bremen bei den eingeworbenen Drittmitteln im Bundesvergleich an der Spitze. Vom 320 Millionen-Etat sind letztes Jahr 82 Millionen Drittmittel gewesen. Doch nur rund 10 Prozent der 82 Millionen seien aus der Wirtschaft direkt gekommen. Die anderen 90 Prozent waren Gelder von Bundesstiftungen.

Hoffnung bietet vorerst nur das neuste Uni-Ranking der Stiftung Warentest für die Fächer Chemie und Wirtschaftswissenschaften. Ergebnis: In beiden Fächern liegt Bremen im Mittelfeld. Besonders gut: die Forschungsbedingungen.

Christoph Dowe