Die eigenen Sünden bewundern

■ In Flensburg kann jedeR seinen Punktestand begutachten

Flensburg bietet eine touristische Attraktion der besonderen Art: Verkehrssünderkartei. Das Kraftfahrtbundesamt (KBA) bietet auch in diesem Sommer wieder insgesamt fünf Führungen an, bei denen die BesucherInnen auch einen Blick auf ihr eigenes „Sündenregister“ werfen dürfen. Diese Direktinformation interessiere viele BürgerInnen, sagte am Dienstag KBA-Pressesprecherin Angela Bartholomae, die auch die Führungen leitet. Insgesamt stehen im Verkehrszentralregister zur Zeit rund 6,7 Millionen Namen.

Pro Führung nehmen rund 20 Personen teil, „meist Leute im Alter zwischen 40 und 60“, berichtet die Sprecherin. Aber wer guckt sich im Urlaub freiwillig gern die eigenen vergangenen Sünden an? „Es sind zur Hälfte gar keine Touristen, sondern Flensburger, die sich einmal dafür interessieren, was sich hinter unserem abgeschotteten Haus verbirgt“. Wer das Kraftfahrtbundesamt besichtigen will, muß sich bei der Flensburger „Tourist Information“ anmelden. Die beiden letzten KBA-Führungen dieses Jahres sind am 12. und 26. August.

Bis zum Jahresende kann übrigens jeder Bürger für eine Gebühr von zehn Mark seinen Punktestand erfahren. 1997 hatten rund 60.000 Bürger davon Gebrauch gemacht. Es lohnt sich allerdings ein wenig Geduld: Vom 1. Januar 1999 an ist die Auskunft kostenlos. Nach wie vor muß aber die Unterschrift auf dem Antrag des Verkehrsteilnehmers amtlich beglaubigt sein. Es gibt beim KBA zwar Antragsformulare, jedoch reicht ein normaler Brief. „Wir rechnen vom nächsten Jahr an mit noch erheblich mehr Anfragen als bisher“, sagte die Sprecherin.

Kraftfahrtbundesamt, Postfach 2063, 24932 Flensburg