Kunstraub von Museumsdirektor!

Das Sommerloch ist finster, doch bringt es manche Wahrheit an den Tag. Gestern reichte es sogar für einen Skandal: Der fieseste Kunsträuber der Stadt, mußte die taz-Redaktion erschrocken feststellen, ist Wilhelm Hornbostel, Direktor des Museums für Kunst und Gewerbe. So ganz nebenbei, auf dem Weg zum Betriebsausflug, hat er ein Plakat in seiner Garderobe verschwinden lassen. Natürlich nicht irgendein Plakat. Sondern genau jenes, das der Fotograf Hinrich Schultze (Foto) Freitag an einem Bauzaun vor dem Museum befestigt hatte, um auf seine Ausstellung in einem nahe gelegenen Bautunnel aufmerksam zu machen. Den Tunnel hatte er ordnungsgemäß für 169 Mark gemietet, doch Hornbostel sind die Bilder, die der in seinem Museum laufenden Ausstellung „Automatenwelten“ ein bedrückendes Daddelhallen-Gegenwicht setzen (taz berichtete), ein Dorn im Auge. Das hätten Sie auch besser bleiben sollen: Der Kunstraub alias Schilderklau ist ein Offizialdelikt, und es wurde Anzeige erstattet. ck/else