Kein Computer, der auf Toursiege programmiert ist

■ Jan Ullrich gewinnt die 16. Etappe der Tour de France knapp vor Spitzenreiter Marco Pantani

Berlin (taz/dpa) – Gut erholt von seinem katastrophalen Einbruch beim Aufstieg nach Les Deux Alpes präsentierte sich gestern Jan Ullrich auf der 16. Etappe der Tour de France von Vizille nach Albertville. Am Col de la Madeleine (2.000 m) griff der 24jährige an und nur der Mann im Gelben Trikot, Kletterspezialist Marco Pantani, konnte ihm folgen. Die beiden fuhren einen Vorsprung von rund zwei Minuten auf die anderen Spitzenfahrer Bobby Julich und Fernando Escartín heraus, den sie auch bei der anschließenden Abfahrt behaupten konnten. Etappensieger wurde Jan Ullrich, der im Spurt mit Reifenbreite vor Pantani den Zielstrich überquerte und sich an Escartín vorbei auf den dritten Rang schob. Der Spanier kam 1:48 Minuten später in einer Verfolgergruppe ins Ziel, der auch Bobby Julich angehörte. Der zweitplazierte US-Amerikaner liegt jetzt nur noch 14 Sekunden vor Ullrich, sein Rückstand zum Spitzenreiter Pantani beträgt nun 5:42 Minuten.

Damit ist der Italiener dem Toursieg ein ganzes Stück näher gekommen, denn wenn er diesen Vorsprung vor Julich und Ullrich ins Zeitfahren am Samstag retten kann, stehen seine Chancen gut, einen Tag später das Gelbe Trikot nach Paris tragen zu dürfen.

„Die Moral ist noch da. Ich kämpfe weiter um einen Platz auf dem Podium in Paris und einen weiteren Etappensieg beim Zeitfahren in Le Creusot“, hatte Ullrich schon in Les Deux Alpes gesagt, wo er den Verlust der Führung bei der Regenetappe am Montag relativ gelassen hinnahm. „So ist eben der Sport. Ich bin kein Computer, der auf Toursiege programmiert ist“, sagte Ullrich, dessen Teamchef Walter Godefroot die Meinung vertrat, daß die Tour für den Vorjahressieger in Les Deux Alpes verlorenging. Gestern könnte auch er wieder etwas Hoffnung geschöpft haben. Matti