Stadtschloß statt Palast

■ CDU-Abgeordneter Apelt: Der Palast der Republik soll weg, bevor die Bonner kommen

Es ist schon eine vertrackte Sache: Der CDU-Abgeordnete Andreas Apelt plädierte gestern in einem Atemzug für den Erhalt historischer Gebäude und für den Abriß des Palastes der Republik. Das „sozialistische Staatssymbol“, das noch dazu eine „städtebauliche Katastrophe“ sei, müsse verschwinden noch bevor der Bundestag in die Hauptstadt komme. Statt dessen solle das 1950 gesprengte Stadtschloß wieder aufgebaut werden. „Am zentralen Berliner Platz soll nicht Honnecker das letzte Wort haben.“

Allenfalls den Plenarsaal, in dem 1990 der Einigungsvertrag unterzeichnet wurde, will Apelt „in ein neues Gebäude hinüberretten“. Nach dem Vorstoß von SPD- Schattenkulturminister Naumann müsse der Bund noch vor der Wahl eine Grundsatzentscheidung fällen, forderte Apelt. Dies müsse geschehen, bevor „Teile der SPD zusammen mit der PDS erneut eine ideologisch behaftete Denkmalschutz-Debatte starten.“

Als weiteres Argument für den Abriß des Palastes bemühte Apelt das Argument, das Gebäude spalte die „DDR-Bürger“ (O-Ton Apelt). Laut Umfragen seien 40 Prozent der „DDR-Bürger“ für den Erhalt, 60 Prozent seien für den Abriß. Also weg mit dem „Schandfleck“. „Der Platz ist nicht repräsentabel, zwischen Döner und Bockwurst präsentiert sich die Hauptstadt“, bedauerte Apelt und hatte noch einige Vorschläge parat, wie Berlin „hauptstadt-fit“ wird.

Das „Hauptstadtbewußtsein“ müsse gefördert werden ebenso Weltoffenheit, Qualität und Eliten. Die Berliner stünden der Hauptstadtfunktion „abwartend“ und „skeptisch“ gegenüber, anstatt die Chancen zu erkennen. Auch könne in der Hauptstadt ein „neues Nationalbewußtsein“ entstehen. Defizite machte Apelt bei der inneren Einheit der Stadt aus: Es gebe kaum noch Interesse, aufeinander zuzugehen, statt dessen würden Vorurteile gepflegt. win