Stadtwerke auf Wettbewerbskurs: Stellenabbau

■ Schon 1997 steigerte das Unternehmen Jahresgewinn durch Abbau von 1.000 Jobs

Die Bremer Stadtwerke AG hat gestern ihre Jahresbilanz für das vergangene Jahr vorgelegt. Demnach hat das Unternehmen rund 1,3 Milliarden Mark umgesetzt. Das entspricht einem Überschuß von 61,4 Millionen Mark. Davon sollen zehn Millionen Mark in das Eigenkapital investiert werden. Die restlichen 51,4 Millionen Mark schüttet die AG an die Aktionäre aus. Die Dividende beträgt 3,7 Prozent.

Vergleicht man den Bilanzgewinn mit dem von 1996, so ergibt sich eine Steigerung um 50,7 Prozent. Das führt der Vorstandsvorsitzende Gerhard Jochum auf die „konsequente Kostenreduktion in den vergangenen Jahren, besonders beim Personalaufwand“ zurück. Es sei damit ein durchaus befriedigendes Ergebnis, allerdings auch keins, auf dem man sich ausruhen kann. Für das kommende Jahr ist lediglich ein gleichbleibendes Ergebnis vorgesehen.

Der Personalabbau wird auch künftig kein Ende finden. Nachdem bereits im vergangenen Jahr mehr als 1.000 MitarbeiterInnen entlassen oder in den Vorruhestand geschickt worden waren, stehen mittelfristig weitere 400 Stellen zur Disposition, so Jochum. Hinzu kommt das Vorhaben, die Eigenenergieversorgung von derzeit 88 auf künftig 60 Prozent herunterzuschrauben. Dafür müßten ganze Kraftwerksblöcke geschlossen werden, wodurch weitere Arbeitsplätze verloren gingen.

Nur so könne man den „Kunden auch dauerhaft wettbewerbsfähige Preise bieten“, sagte Jochum. Dabei verwies er auf eine Statistik unter 50 deutschen Städten. Bei den Durchschnittspreisen für alle Kunden bei Strom, Gas und Wasser rangieren die Bremer Stadtwerke auf dem elften Platz. Dabei fällt jedoch auf, daß das Bremer Umland preiswerter beliefert wird.

Zur Zeit gehören die Stadtwerke zu 50,1 Prozent Bremen, zu 24,9 Prozent der Veba und jeweils zu 12,5 Prozent der RAG sowie der Powerfin aus Brüssel. Bremen wird seinen Anteil jedoch – nach der Kapitalerhöhung – um etwa 20 Prozent reduzieren und diesen bei einer Bank parken. Das Land hält dann nur noch 25,1 Prozent der Anteile. Ob so neue Partner mit ins Stadtwerkeboot geholt werden können, wie Jochum hofft, muß bezweifelt werden. Indirekt kritisierte er darum den Senatsbeschluß, da dieser „strategische Allianzen nicht genug fördert“.

In greifbare Nähe scheint dagegen eine Verlängerung der Verträge mit den Stahlwerken gerückt zu sein. Dabei haben die Stadtwerke den Vorteil, daß diese bis Ende des Jahres abgeschlossen sein müssen. Neue Bewerber geraten also unter Zeitdruck. Jens Tittmann