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: Von Gott zum Singen geschickt: Maxine Weldon in Köpenick

Maxine Weldon hat 1960 in der Badewanne den Entschluß gefaßt, Sängerin zu werden, und seit fast 40 Jahren begleitet sie dieser banale Einstieg in ihre Karriere. „Ich war Krankenschwester. Aber das wollte ich nicht bleiben. Schon gar nicht auf Hawaii, wo ich damals lebte“, erzählt sie. „Außerdem waren mein Bruder und meine Schwester im Showbusineß. Ich dachte, wenn die, warum ich nicht.“

Montags war Vorsingen in den Clubs auf der Insel, und im „Backstreet“ bekam sie dann ihr erstes Engagement. Sie sang die Klassiker des Jazz, Lieder, die ein Wiedererkennen erlauben. Damit tourte sie in den folgenden fünf Jahren durch Japan und durch Südostasien. Nicht ohne Neugier und musikalisches Experimentieren mit der dortigen Musik. Sie nahm asiatische Lieder in ihr Repertoire auf.

Überhaupt hat sie eine Leidenschaft für den Gesang, der sich nicht an Genregrenzen hält, auch heute nicht, wo sie sich längst vom Hinterhof in die funkelnden Arenen des Broadway und ihrer Musical-Welt gesungen hat. Die letzten Jahre gastierte sie mit „Black and Blue“ und mit „Wild Women Blues“ auch am Schillertheater und der Freien Volksbühne Berlin.

Die Sängerin, Schauspielerin, Entertainerin hat eine Vorliebe für Dinge, die scheinbar nicht zusammenpassen. Unorthodox und musikhungrig hat sie sowohl für Angela Davies gesungen als auch in Werbespots für Burger Kind mitgespielt. Sie wird als Jazz-Sängerin gehandelt und ging daneben mit Little Richard und Donovan auf Tour. Sie singt den Blues und hat dennoch eine Vorliebe für Country-Musik. Damit nämlich ist sie aufgewachsen. Sie kommt aus Oklahoma und wollte mal die erste schwarze Country-Sängerin sein, denn diese Musik gehörte mehr zu ihrem Leben als der Gospel. Maxine Weldon ist offen und herzlich. Auch auf der Bühne. Damit entwaffnet sie und reißt mit. Wenn sie spricht, lacht sie, und wenn sie singt, ziert sie sich nicht. Kraftvoll und leidenschaftlich macht sie vor, wie persönlich und einzigartig die bekanntesten Lieder sein können, wenn sie sie interpretiert.

Sie singt von Liebe, von Männern, von Trübsinn und Träumen. Es sind die Koordinaten der im Jazz und Blues besungenen Lebensgefühle, die nie so recht ins Lot kommen wollen. Aber Maxine Weldon will sich nicht länger als nötig mit den traurigen Seiten des Lebens beschäftigen. „Ich bin von Gott zum Singen hierhergeschickt worden. Damit macht man sich viele Freunde“, so lautet ihr Credo. Heute löst sie es auf dem dritten Köpenicker Jazz & Blues Festival ein. Waltraud Schwab

Samstag, 1.8. 20 Uhr, Ratskeller Köpenick, Alt-Köpenick 21