■ Jane Shromsky, Inhaberin einer Reinigung in Washington, zum Skandal um Clinton und das Cocktailkleid der Praktikantin
: „Monica Lewinsky ist eine Schlampe“

Bill Clinton steckt in der Klemme. Seit kurzem ist Sonderermittler Kenneth Starr im Besitz eines schwarzen Cocktailkleids von Monica Lewinsky. Auf diesem Kleid findet sich angeblich ein Fleck, den der Präsident verursacht hat. Warum? Darüber sprachen wir mit Jane Shromsky (56), Inhaberin der Schnellreinigung „Washington White“.

taz: Wer das Apartment der 25jährigen Monica Lewinsky betritt, den trifft der Schlag: Bereits im Flur türmen sich Berge von Geschirr, das Wohnzimmer ist übersät mit Hunderten von Zeitungsausschnitten, Joghurtbechern und Kosmetikaproben. Im schummrigen Licht der Deckenlampe – sie ist mit mehreren Unterhosen verhängt – läßt sich der Schreibtisch der ehemaligen Praktikantin im Weißen Haus kaum noch ausmachen. Trotzdem will Monica Lewinsky hier ein Cocktailkleid „wiedergefunden“ haben, das sie während ihrer Praktikantinnenzeit im Weißen Haus getragen haben will, und zwar in, äh, Gegenwart von Präsident Clinton. Was sagen Sie dazu?

Jane Shromsky: So muß keine Wohnung aussehen. Normalerweise findet sich selbst bei vollem Terminkalender etwas Zeit für eine Grundreinigung. Spätestens am Wochenende kann man wenigstens einmal mit dem Staubsauger durch die Wohnung gehen. Und wenn man jeden Abend etwas wegräumt, kann sich Unordnung gar nicht erst ausbreiten. Ich zum Beispiel...

Das Kleid, Frau Shromsky. Glauben Sie Monica Lewinskys Aussagen, nach denen sie ein fleckiges Kleid aufbewahrt hat?

Nein. Monica Lewinsky ist eine Schlampe, aber auf ihre Garderobe hat sie immer acht gegeben. Sie ist der „Außen hui, innen pfui“- Typ. Damit meine ich aber nur ihre Wohnung. Allein das Cocktailkleid hat sie bestimmt fünfzehnmal bei mir reinigen lassen. Wie sieht denn das auch aus, ein Cocktailkleid mit Fleck – im Büro macht das keinen guten Eindruck. Und eine Reinigung geht ja sehr schnell. Sie können das Kleid bis 18 Uhr abgeben und schon am nächsten Morgen wieder abholen. Das ist mein Expreß-Service, und der kostet auch nicht viel mehr als die normale Reinigung.

Und so ein Fleck geht ganz leicht raus? Ohne Rückstände?

Natürlich. Ei, Blut, Kakao: Alles kein Problem heutzutage. Hinterher sehen Sie nichts mehr.

Kann man solche Flecken auch ohne Reinigung entfernen?

Das kommt auf den Stoff an. Wenn Sie nur den Fleck rausmachen, erhalten Sie häßliche Knitterstellen, also sollte man schon das ganze Kleidungsstück waschen. Ein Chiffonkleid in die Waschmaschine zu stecken ist aber ein großes Risiko. Davon rate ich ab.

Hat Monica Lewinsky viele Sachen bei Ihnen reinigen lassen?

O ja. Sie ist ein kleines Trampel. Oft kam sie in Tränen aufgelöst in meinen Laden. ,Oh. Mrs. Shromsky‘, sagte sie dann immer, ,ich habe wieder nicht aufgepaßt.‘

Hat sie Ihnen denn gesagt, um was für Flecken es sich handelt? Hat sie Sie ins Vertrauen gezogen?

Darauf können Sie Gift nehmen. Das verlange ich auch, das meine Kunden mir die Wahrheit sagen. Sonst behandelt man die Sachen nämlich vielleicht völlig falsch. Ich meine, wenn jemand kommt und sagt, das sei Motoröl auf seinem Anzug, und in Wirklichkeit ist es Bronchialtee, dann benutze ich womöglich die falsche Chemikalie – und der Anzug ist ruiniert.

Motoröl wird ja wohl nicht gewesen sein bei Monica Lewinsky...

Da haben Sie verdammt recht. Das ist nie vorgekommen.

Was dann?

Eigentlich immer dieselbe Sache. Ich sagte ja schon, Monica ist ziemlich ungeschickt. Sie hat aber auch Rabatt bei mir gekriegt, wegen der vielen Aufträge.

Immer die gleiche Art von Fleck?

Immer. Und immer an derselben Stelle. Ich habe schon zu ihr gesagt: ,Schätzchen, das sieht so aus, als hätte ich meine Arbeit nicht gut gemacht‘ – dann haben wir beide gelacht, denn wir wußten ja, vor ein paar Tagen hatte sie das Kleid sauber in Empfang genommen.

Ja, das ist sehr lustig. Und was waren das nun für Flecken?

Joghurt. Und Sie können sich bestimmt vorstellen, wie peinlich so ein Joghurtfleck auf einem schwarzen Chiffonkleid aussieht. Und was noch lustiger ist: Es ist immer zur gleichen Zeit passiert, in der Mittagspause. Können Sie sich das vorstellen? Immer in der Mittagspause, fast jeden Tag. Ich kann Ihnen sagen, das hat mich schon gewundert, daß sie sich da nichts hat einfallen lassen. Ich meine, wenn einem immer wieder so etwas passiert, dann...

Frau Shromsky, wir danken für dieses Gespräch.