Kommentar
: Schreihälse schaden

■ Bremen wegen Ressort-Chefs im Gerede

Jeder blamiert sich so gut er kann. Die Oberen aus dem Bremer Wirtschaftsressort, allen voran Staatsrat Frank Haller und der Geschäftsführer der neuen Wirtschaftsförder-Gesellschaft BIG, Ulrich Keller, posaunen im Falle des Weggangs der Autoausrüster-Firma Trasco ihre Niederlage in alle Welt hinaus. Wenn die Herrschaften nur ihren gekränkten Stolz verbreiten würden, wäre das allein ihr privates Problem. Zum politischen Vorgang wird die Sache aber, weil sie mit ihrem öffentlichen Aufschrei vom „Verrat an Bremen“ und „Subventionsabzockerei“ nicht nur eine private Firma anschwärzen. Obendrein bringen sie auch noch ein teuer erschlossenes Bremer Gewerbegebiet ins Gerede.

Wenn die selbsternannten Wirtschaftsexperten den Ball flach gehalten hätten, wären ihre Zugeständnisse an die Firma Trasco vielleicht nicht zum Stadtgespräch geworden. Vielleicht hätte sich die Trasco-Belegschaft dann auch ihre Retourkutsche auf bremische Pöbeleien gespart. Und heute wüßte nicht jeder Unternehmer Norddeutschlands, daß er sich auf dem Industriepark mit Staub aus den Stahlwerken herumärgern darf.

Die einfachen Indianer in der Wirtschaftsförderung wurden häufig gescholten in der Vergangenheit. Daß aber ihre Spielräume schrumpfen, ist Schuld der eitlen Häuptlinge im Wirtschaftsressort, die erst reden und dann denken. Joachim Fahrun