Bislang fünf Tote nach Explosion in Steglitz

■ Gestern morgen wurden unter den Trümmern des eingestürzten Mietshauses in der Lepsiusstraße die ersten Toten geborgen. Auch der 13jährige Sven ist tot. Noch immer werden zwei Personen vermißt.

Die Explosion eines Mietshauses in der Steglitzer Lepsiusstraße hat bis gestern abend fünf Todesopfer gefordert. Nach Angaben der Polizei werden noch immer zwei Personen vermißt. In dem Mietshaus wohnten 11 Mietparteien, 21 Personen waren dort gemeldet. Polizei und Feuerwehr setzten die Suche unter den Trümmern auch gestern abend fort.

Bereits in den frühen Morgenstunden wurden gestern zwei Frauen in den Trümmern tot aufgefunden. Eine Leiche konnte jedoch erst Stunden später geborgen werden. Gegen elf Uhr wurde auch der Tod des 13jährigen Sven traurige Gewißheit. Helfer hatten ihn im Kellergeschoß gefunden. Im Laufe des Nachmittags wurden zudem noch zwei Männer an der Unglückstelle tot geborgen.

Besonders der Tod des dreizehnjährigen Sven hatte große Betroffenheit bei den über 600 Einsatzkräften ausgelöst, die rund 30 Stunden lang verzweifelt nach ihm gesucht hatten. Die Hoffnung war durch Herztöne geschürt worden, die die Helfer am Dienstag durch ein hochsensibles Bioradar geortet hatten. Bei den Herztönen soll es sich aller Wahrscheinlichkeit nach jedoch um den Herzschlag eines Hundes gehandelt haben. Die Meßgeräte können nicht zwischen den Herztönen von Menschen und Tieren unterscheiden.

Bis Redaktionsschluß war gestern noch immer das Schicksal von zwei Frauen ungewiß, die sich zum Zeitpunkt der Explosion in dem Gebäude aufgehalten haben sollen. Im Laufe der Nacht soll die Suche nach den Vermißten jedoch abgeschlossen sein.

Am Dienstag hatte eine Explosion gegen 6 Uhr morgens das Wohnhaus in der Lepsiusstraße 57 komplett zum Einstürzen gebracht. Der gewaltige Knall hinterließ nur noch ein riesiges Loch in der Mauerfront. Die direkt angrenzenden Häuser wurden jedoch kaum beschädigt.

Von den 21 BewohnerInnen waren 10 zum Zeitpunkt des Unglücks bei der Arbeit oder im Urlaub. Eine Frau hatte sich kurz nach der Explosion selbst befreien können. Ein Mann war bereits am Dienstag lebend aus den Trümmern geborgen worden.

Über die Unglücksursache herrscht noch immer Unklarheit. Eine Gasexplosion wird vermutet, doch ist laut Polizeipräsident Hagen Saberschinsky „die Ursachenforschung nicht annähernd abgeschlossen“. Die Angehörigen werden inzwischen von Seelsorgern begleitet. „Die Menschen haben auf einmal den Tod ihrer Angehörigen sowie den Verlust all ihrer Habe zu verkraften“, erklärte Einsatzleiter Albert Broemme. Der Zustand der Betroffenden ist deshalb zur Zeit auch sehr labil. Das Bezirksamt Steglitz stellte unterdessen den Opfern der Explosion auf Wunsch Notunterkünfte zur Verfügung. Die meisten kamen jedoch bei Freunden und Verwandten unter. Corinna Budras