Fall Wulfert gefährdet Parteichef

Trotz des Rücktritts ihres Schatzmeisters Wulfert kommt die CDU Sachsen-Anhalts nicht zur Ruhe. Die Forderungen nach einem neuen Landeschef werden lauter  ■ Von Robin Alexander

Berlin (taz) – Der Fall Wulfert stürzt die CDU von Sachsen-Anhalt jetzt auch in innere Konflikte. Teile der Partei wollen die Wiederwahl des Landesvorsitzenden Karl-Heinz Daehre verhindern. „Ich wünsche mir auch auf der Position des Landesvorsitzenden ein neues Gesicht“, sagte Marion Fischer, Mitglied im CDU-Bundesvorstand und Mitglied des Landesvorstands, gestern zur taz. „Neue Ideen und Impulse können nur von neuen Leuten ausgehen“, so Fischer mit Blick auf die anstehende Neuwahl des Landesvorstands am 28. Oktober. Im Krisenmanagement des Landesvorstands habe es erhebliche Fehlleistungen gegeben, erklärte Roland Halang, Vorsitzender der Kommunalpolitischen Vereinigung der CDU in Sachsen-Anhalt: „Und Herr Daehre trägt eine Menge Verantwortung dafür.“

Manfred Wulfert war am Dienstag von seinen zahlreichen politische Ämtern zurückgetreten. Gegen den ehemaligen CDU-Schatzmeister in Sachsen-Anhalt wird seit Wochen wegen des „Verdachts der Verabredung zum Verbrechen des Mordes“ ermittelt. Wulfert soll an einen Russen einen Mordauftrag erteilt haben, um einen Gläubiger loszuwerden. Ob Wulfert angeklagt wird, entscheidet die Staatsanwaltschaft bis spätestens Ende August. „Ich habe mit Erleichterung zur Kenntnis genommen, daß Herr Wulfert seine Ämter niederlegt“, sagte CDU- Landeschef Daehre gestern. Er selbst habe in mehreren Telefonaten mit Wulfert diesen Schritt vorbereitet. Die Kritik an seiner Person wehrte Daehre entschieden ab. Auf Vorwürfe, er sei nach Bekanntwerden der Affäre nicht aus dem Urlaub zurückgekehrt, erklärte er: „Im Zeitalter der Telekommunikation ist man auch von Griechenland aus in Sachsen-Anhalt präsent.“ Bei einer Sitzung des Landesvorstands am Dienstag abend habe es „keinerlei offene Kritik“ an ihm gegeben. Ob er am 28. Oktober erneut für das Amt des Vorsitzenden kandidieren werden, ließ Daehre offen.