Aufklärung steht nun im Vordergrund

■ Explosion forderte sieben Todesopfer. Polizei forscht nach Ursache

Gestern früh war es traurige Gewißheit. Sieben Menschen im Alter zwischen 13 und 70 Jahren starben bei der Explosion in einem Steglitzer Wohnhaus am Dienstag. Nachdem die Bergungsarbeiten am Vormittag abgeschlossen wurden, rückt nun die Suche nach der Ursache der Explosion in den Vordergrund. Die Berliner Staatsanwaltschaft hat ein Ermittlungsverfahren gegen Unbekannt eingeleitet. Die Kriminalpolizei stellte Gasrohre, Gasthermen und Gesteinsproben sicher, die jetzt von Experten fotografiert und mikroskopisch auf chemische Rückstände analysiert werden.

Die Untersuchungen sollen Aufklärung über die Ursache des Unglücks geben. Noch immer ist ungeklärt, ob ein Gasaustritt die Explosion ausgelöst hatte. Die Art der Zerstörung läßt jedoch eine Gasexplosion vermuten, so Landesbranddirektor Albrecht Broemme. Sollte Gas die Ursache gewesen sein, muß weiter geklärt werden, ob ein Defekt oder eine Manipulation der Auslöser der Explosion war. Landeskriminaldirektor Horst Brandt betonte, daß auf Grund der umfangreichen Ermittlungen nicht mit einem schnellen Ergebnis zu rechnen sei.

Der bisherige Erkenntnisstand deute daraufhin, daß es eine einzige Explosion im Keller gab. Nach Aussage von Broemme sind die freigelegten Gasleitungen in sehr gutem Zustand. Im ganzen Haus waren Doppelkupferleitungen verlegt worden. Die Todesopfer haben nach Broemmes Meinung keine Chance gehabt. Gerichtsmediziner stellten fest, daß alle sieben Personen sofort nach der Detonation starben. Sie wurden von einstürzenden Gebäudeteilen erschlagen oder seien erstickt. Daß der 33jährige Michael Kulessa lebend geborgen werden konnte und eine Frau während der Explosion aus dem Fenster springen konnte gleiche einem Wunder.

Die Wohnungen in den umliegenden Häusern wurden nach bauaufsichtlichen Untersuchungen wieder freigegeben. Das zerstörte Haus soll schon bald wieder aufgebaut werden, ließ die Wohnungsverwaltungsgesellschaft Präzisa wissen. „Die Versicherung zahlt alle Kosten, die für den Wiederaufbau nötig sind“, sagte deren Prokurist Udo Hethke. Bei einem Aufbau würde jeder Eigentümer oder Hinterbliebene wieder eine Wohnung erhalten, so Hethke weiter. Unterdessen konnte das Bezirksamt Steglitz einigen der obdachlos gewordenen Menschen schon erste Wohnungen vermitteln.

Außerdem erhalten die Opfer Hilfe von den Bürgern Berlins und Brandenburgs. „Die Flut der Hilfsangebote ist überwältigend“, sagte ein Sprecher des privaten Vereins „Hilfe mit Herz“. Geschirr, Betten, Bekleidung seien unter anderem angeboten worden. Weitere Spenden werden unter der Nummer 030/4539054 entgegengenommen. Vanessa Erhard