Arm abgefault

■ 23jährige Frau ist an völliger Verwahrlosung gestorben / Ermittlungen gegen Angehörige

Bückeburg. Ein grausiger Fall von körperlicher Verwahrlosung mit Todesfolge beschäftigt derzeit die Bückeburger Staatsanwaltschaft. In der Stadt im Kreis Schaumburg starb bereits am Donnerstag eine 23jährige Frau, die drei Tage zuvor völlig abgemagert und mit einem abgefaulten Arm in ein Krankenhaus eingeliefert worden war. Das bestätigte gestern nachmittag der Sprecher der Staatsanwaltschaft, Wolfgang Jäger, auf dpa-Anfrage. Nun werde gegen die Angehörigen wegen des Verdachts auf fahrlässige Tötung ermittelt.

Nach Angaben Jägers befand sich die junge Frau, die zusammen mit ihren Eltern in einer Bückeburger Wohnung lebte, in einem „sehr verfallenen körperlichen Zustand“. Angehörige hatten am Montag einen Rettungsdienst benachrichtigt. Als die Sanitäter die Frau auf die Trage heben wollten, sei ihr linker Arm einfach im Bett liegen geblieben. Jäger: „Wahrscheinlich war der Arm schon seit längerem gebrochen und nicht behandelt worden.“ Es habe sich um eine offene Fraktur gehandelt, so daß ein regelrechter Fäulnisprozeß einsetzen konnte.

Die genauen Todesumstände sollte noch am Freitag eine Obduktion klären. Warum die 23jährige sich nicht selbst helfen konnte und warum die Eltern nicht eher einen Arzt benachrichtigten, ist nach den Worten des Sprechers der Staatsanwaltschaft noch ungeklärt. Jäger: „Wir werden prüfen, inwiefern die Eltern ihre Obhutspflicht verletzt haben.“ dpa