„Ökologisch sinnvoll“

■ Jugendliche aus 14 Nationen treffen sich auf dem Gelände des Ex-KZ Neuengamme

Früh morgens wird im Plenumszelt gefrühstückt, dann geht es auf zur Stadtralley, zu einer Bootstour oder für fünf bis sechs Stunden an die Arbeit: Seit dem ersten August findet auf dem Gelände der KZ-Gedenkstätte Neuengamme ein internationales Jugendworkcamp statt. 24 Jugendliche aus 14 Nationen sind dabei, unter anderem aus den USA, Indien, Kroatien und der Ukraine.

Eingeladen haben der Förderverein der Gedenkstätte, der Museumsdienst Hamburg und „Service Civil International“. Schon seit mehreren Jahren bieten sie Jugendlichen die Möglichkeit, sich mit der heutigen Nutzung des ehemaligen KZ-Geländes und der Situation der Überlebenden zu beschäftigen.

„Die Verbindung von Theorie und Praxis an einem historischen Ort wie diesem gefällt mir besonders gut“, bilanziert Franko Dota aus Kroatien nach einer Woche Workcamp. Bis die Zelte in Neuengamme am Freitag wieder abgebaut werden, wollen er und die anderen eine neue Projektwerkstatt einrichten. Hier sollen künftig Räume für Seminare und Arbeitsgruppen angeboten werden. Außerdem werden die Jugendlichen einen zugeschütteten Graben bei der Gärtnerei des früheren Konzentrationslagers wieder freilegen.

„Das ist nicht nur eine historische Restaurierung, sondern auch unter ökologischen Gesichtspunkten sinnvoll“, sagt Susanne Michel. Die zwanzigjährige Berlinerin ist sowohl als Teamerin als auch Teilnehmerin in Neuengamme. Denn jedes Mitglied des Zeltlagers ist gleichberechtigt – und somit auch einen Tag lang im Küchenteam beschäftigt, das morgens für die anderen das Frühstück macht, nach den Mahlzeiten abwäscht und das – meist vegetarische – Abendessen kocht. Malte Weber