Die KandidatInnen im Wahlkreis 258

Im Wahlkreis 258 Friedrichshain/Lichtenberg treffen mit Christa Luft (PDS), Helios Mendiburu (SPD) und Angelika Barbe (CDU) drei KandidatInnen mit recht gegensätzlichen Biographien aufeinander. Christa Luft zählte in der SED zu einem Zirkel kritischer Wirtschaftswissenschaftler. Seit 1988 war sie Leiterin der Hochschule für Ökonomie. 1990 gehörte sie als Wirtschaftsministerin für 121 Tage der Übergangsregierung von Hans Modrow an. Mit deutschen und russischen Kollegen gründete sie 1991 ein „Institut für Internationale Bildung e.V.“, das osteuropäische Wirtschaftsexperten mit der Marktwirtschaft vertraut macht.

1994 kandidierte Christa Luft für den Bundestag und holte mit 44,4 Prozent das Direktmandat für die PDS. Damals hatte sie fast 14 Prozent Vorsprung vor dem SPD-Kandidaten, dem damaligen Jugendsenator Thomas Krüger.

Diesmal trifft die 60jährige auf den populären Friedrichshainer SPD-Bezirksbürgermeister Helios Mendiburu (62). Und der könnte sich als der schwierigere Kandidat erweisen: Als Sohn spanischer Kommunisten und Antifaschisten führte Mendiburu in der DDR kein angepaßtes Leben. 1957 wurde er wegen kritischer Äußerungen über die Regierung verhaftet und saß zweieinhalb Jahre im Zuchthaus. Im Wahlkampf setzt Mendiburu auf die Unterstützung von Ministerpräsident Manfred Stolpe. Bei den Erststimmen liegen nach einer von der PDS in Auftrag gegebenen Studie SPD und PDS derzeit mit 37,5 Stimmen gleichauf.

Die CDU-Kandidatin Angelika Barbe würde dagegen nur 12,6 Prozent der Erststimmen erhalten. Die 48jährige Bürgerrechtlerin und Mitbegründerin der Ost-SPD wechselte 1996 zu den Christdemokraten. Der Direktkandidat von Bündnis 90/ Die Grünen, der 39jährige Südostasienwissenschaftler Lars Liepe, hat ebenfalls eine widerständige Biographie: er wurde 1985 aus politischen Gründen von der Humboldt-Universität exmatrikuliert. Liepe könnte laut Umfrage mit 10,1 Prozent einen Achtungserfolg verbuchen. win