■ Die Anderen
: Zu den Bombenanschlägen in Nairobi und Daressalam schreiben "La Repubblica" (Rom), "Corriere della Sera" (Mailand) und der britische "Oberserver"

Zu den Bombenanschlägen in Nairobi und Daressalam schreibt die römische Tageszeitung „La Repubblica“: Afrika ist ein „idealer Ort“, um Tod zu säen. Denn die wohlhabende Welt hat es zugelassen, daß auf diesem Kontinent jede Barriere gegen die Zerstörung und das Verderben der Menschen niedergerissen wird. Aber es ist nur das tragische Theater für einen schrecklichen Machtkampf, der die Welt überzieht. Wer diesen Krieg führt, glaubt zwei Ziele ausgemacht zu haben, mächtig, wenn man so will, aber allein: die USA und Israel. Die einen sind geschwächt von ihrer lächerlichen internen Saga, der unendlichen Ermittlungen gegen den Präsidenten. Israel hat das Problem eines Regierungschefs, der sich schlecht mitteilt und falsche Akzente setzt. Höchstwahrscheinlich hatten die Bombenleger beide im Visier.

„Corriere della Sera“ aus Mailand meint zu den Attentaten: Eine Änderung der Strategie ist offenkundig. Mit Ausnahme des Attentats im Februar 1993 in Manhattan hat sich bislang der arabische Terrorismus nur auf seinem Territorium gegen die USA gerichtet. Jetzt glauben die Attentäter, überall zuschlagen zu können. Das ist eine Herausforderung, die auch Europa betrifft. Es kann sich nicht die Hände in Unschuld waschen, sondern muß zu Clinton stehen. Terrorismus ist ein Verbrechen gegen die Menschheit. Und um es zu besiegen, reicht kein Sieg des Geistes wie beim internationalen Strafgerichtshof in Rom. Die Tragödien von Kenia und Tansania beinhalten zwei Lektionen für die USA. Ihre Rolle als Weltpolizist setzt sie den schrecklichsten Gefahren aus. Zweitens sollte der „Faktor Monica“ ausgeschaltet werden, bevor er von einem Störelement zur Lähmungserscheinung wird.

Der britische „Oberserver“ sieht die Anschläge in Afrika im Zusammenhang mit der internationalen Rolle der USA: Über das von den Bomben verursachte Blutvergießen und die unmittelbare Suche nach den Schuldigen hinaus müssen die USA sich mit den zugrundeliegenden politischen Problemen auseinandersetzen. Daß die Rolle des internationalen Polizisten auf die Dauer nicht durchhaltbar ist, war spätestens seit der UN-Operation in Somalia deutlich, die 1993 einen schlechten Start hatte.

Der Golfkrieg hat aus heutiger Sicht nur begrenzte Ziele erreicht und eine dauerhafte Einigung mit Saddam Hussein nicht nähergebracht. Wenn aber eine Verbindung zwischen den Bomben und dem sudanesischen Bürgerkrieg nachweisbar ist, müssen wir uns ernsthafter um den Aufstieg von religiösem Fundamentalismus kümmern. Moslemischer Extremismus hat sozialistischen Nationalismus als Alternative zu westlichen Regimes im Großteil der islamischen Welt ersetzt.