Neulich in der Kulturhauptstadt (5)

„Bremen wird Kulturhauptstadt Norddeutschlands“, erklärte die Kultursenatorin Bringfriede Kahrs. Wann das war? Neulich wird es gewesen sein, und dennoch hallt der Satz bis heute nach. Doch wir erklären Bremen schon heute zur Kulturhauptstadt! Denn an dieser Eigenschaft besteht kein Zweifel. Den Beweis tritt in lockerer Folge diese Serie an.

Daß an der Bremer Uni bald Experimente mit Affen durchgeführt werden sollen, erregt bekanntlich den Tierschutzbund ungemein. Sicher: Ein jeder hat mindestens einen Affen in der engsten Verwandtschaft, so daß der spezielle Einsatz für diese Kreaturen quasi auf der Epidermis liegt. Aber müssen wir nicht auch dann lautstark protestieren, wenn diese persönliche Beziehung wegfällt, wenn also beispielsweise vor unser aller Augen tagtäglich Tiger gequält werden?

Wir stellen uns vor: Ein unschuldiges Raubkätzchen in den Fängen von rotierenden Riesenbürsten, Unterbodenschutzdüsen, Heißwachspistolen und jeder Menge schäumenden Spülis. Grausam das!

Andererseits: Wenn ein Tiger sich in den Eingeweiden einer Antilope wälzt, gibt das schon häßliche Flecken im Streifenmuster. Und wir Werbekundigen wissen natürlich: Ei, Blut, Kakao – was gibt es Schlimmeres auf weißem Pelz? Insofern ist die Tigerwäsche vielleicht gar ein Beitrag zum Tierschutz. Frustrierte TigerInnen, die sich wegen ihres schmuddeligen Outfits schon gar nicht mehr vor die Urwaldtür gewagt haben, sehen nun wieder einen porentief reinen Hoffnungsstreifen am Horizont. In der Tat – erst jetzt sehen wir die Sache streifenfrei. Gut, daß wir mal darüber geredet haben. zott/F.: Tristan Vankann