Umstrittenes Shoa-Museum

■ KZ-Gedenkstätten fürchten Konkurrenz

Berlin (taz) – Parallel zur Diskussion um ein Holocaust-Mahnmal ist jetzt ein Streit um ein mögliches zentrales Holocaust-Museum entbrannt. Vertreter mehrerer KZ-Gedenkstätten lehnten im Gespräch mit der taz entsprechende Pläne ab, die vergangene Woche in Bonn von der Stiftung Deutsches Holocaust-Museum vorgestellt worden waren. „Da stecken jede Menge Luftnummern drin“, sagte der Geschäftsführer der bundesweiten Arbeitsgemeinschaft der KZ-Gedenkstätten, Thomas Lutz. „Ein zentrales Objekt wird immer versuchen, die Sichtweise auf den Holocaust zu bestimmen“, kritisierte Lutz. „Da kann man sich die Sachen heraussuchen, die einem politisch ins Konzept passen.“ Die Leiterin des Internationalen Dokumentationszentrums „Topographie des Terrors“ in Berlin, Gabriele Camphausen, warf der Stiftung vor, über die Arbeit der KZ-Gedenkstätten hinwegzugehen. Der Historiker Thomas Rahe vom ehemaligen KZ Bergen-Belsen nannte es falsch, eine neue Institution zu planen, während die historischen Orte verfielen. pat Tagesthema Seite 3, Kultur Seite 15