Die Börsenkrise ist noch nicht vorbei

Der Schock, der am Dienstag Börsianer in aller Welt ereilte, ließ gestern ein wenig nach. Der deutsche Aktienindex Dax, der vorgestern um 208 Punkte oder 3,8 Prozent abgestürzt war, stieg bis zum Mittag immerhin wieder um 123 auf 5.391 Punkte. Das sind 12,6 Prozent weniger als vor drei Wochen.

In Asien, wo das Unheil seinen Ausgang genommen hatte, erholten sich die Märkte nur zum Teil. Der Kurs des japanischen Yen, der am Dienstag ein Achtjahrestief erreicht hatte, legte wieder deutlich zu, aber in Japan, Süd-Korea und Singapur sanken die Aktienkurse weiter.

Die Krise an den Börsen wird anhalten, warnte gestern der Chefvolkswirt der Deutschen Bank, Norbert Walter, in einem Interview mit dem Deutschlandfunk. Denn die ökonomischen Bedingungen in Japan und den anderen asiatischen Ländern hätten sich ja nicht geändert.

In New York hatte der Dow- Jones-Index am Dienstag 1,3 Prozent verloren. Er liegt nun um gut neun Prozent unter seinem Höchststand vor knapp einem Monat. Den Anlegern in den USA ist bewußt geworden, daß die Gewinne der US-Firmen durch die Asienkrise unter Druck geraten.

Was dies für den deutschen Aktienmarkt bedeutet, darüber sind die Meinungen der Analysten geteilt. Gerhard Schwarz, Investmentfachmann der Vereinsbank, hält die derzeitigen Kursverluste in Frankfurt für übertrieben und eine neue Aufwärtsbewegung für wahrscheinlich. Gary Dugan von der US-Investmentbank J.P. Morgan glaubt, daß sich die deutsche Börse eher unterdurchschnittlich entwickeln werde. Höchstens eine zehnprozentige Steigerung bis Ende nächsten Jahres mag er erkennen. lieb