Tschuwaschisches Schriftstellerpaar berichtet über Minderheiten an der Wolga

Der Zerfall der einstigen Sowjetunion läßt die meisten Menschen an den Krieg in Tschetschenien denken. Doch die russische Geschichte ist eine lange Geschichte der Kolonisation vieler Völker. Den gegenwärtigen politischen und wirtschaftlichen Umbruch des Landes sehen diese Minderheiten als Chance, ihre eigene Kultur wiederzufinden. Der Hamburger Autor und Rußlandreisende Kai Ehlers hat schon 1992 die autonome Republik Tschuwaschien am Mittellauf der Wolga bereist.

Ein Gebiet in dem sechs Völker mit unterschiedlichen Sprachen und Kulturen zusammenleben. Im Unterschied zu den Tschetschenen aber suchen die 4,5 Millionen Tschuwaschen nach Wegen der Autonomie innerhalb der Russischen Föderation.

Das Schriftstellerehepaar Rosa Schevlepi-Juchma und Michail Juchma ist vom 1. November an, auf Einladung von umdenken e.V., für eine Woche zu Gast in Hamburg. Sie werden am Beispiel ihres Volkes Einblick in die Lage der Minderheiten im neuen Rußland geben. Am Anfang steht am Mittwoch im Haus für Alle die Frage nach einer Alternative zur Tschetschenisierung des russischen Vielvölkerkonflikts. In den insgesamt sechs Veranstaltungen mit Juchma und Schevlepi wird es aber nicht nur um Politik gehen, auch Literatur, Religion und Pädagogik sind Themen. Entsprechend vielfältig sind die Veranstaltungsorte: Im Literaturhaus geht es um Mythen, Sagen und Legenden der Tschuwaschen (3. 11., 20 Uhr). Die Frage „Wer sind die Tschuwaschen?“ wird im Museum für Völkerkunde beantwortet (2. 11., 18 Uhr). Die Evangelische Akademie bildet den Rahmen für eine Diskussion um religiöse Erneuerung im Wolgaraum (6. 11., 19 Uhr) und das Kinderhaus Sternipark stellt Kinderkultur und Erziehung in Tschuwaschien vor(7. 11., 20 Uhr). Über „Amazonen an der Wolga“ berichtet Rosa Schevlepi im Frauenbildungszentrum Denk(t)räume (6. 11., 19.30 Uhr, nur für Frauen).

Iris Schneider