Tag für Tag Kunst

Niemand sieht so viel und vor allem so ausdauernd Kunst wie sie: Bremer MuseumsaufseherInnen sprechen über ihre Lieblingsbilder und ihre Jobs  ■ Aufgeschrieben und fotografiert von Katja Heddinga und Alex Kröner

Horst Cordes, seit sieben Jahren im Neuen Museum Weserburg: „Boetti gefällt mir, weil da auch viel Handwerk drinsteckt. Man muß auch das Handwerk in einer Arbeit betrachten, wenn man das Bild nicht auf Anhieb versteht. Ich bin seit sieben Jahren dabei, und da setzt man sich schon mit der Kunst auseinander. Ich habe inzwischen sehr viel gelesen. Aber es gibt auch Arbeiten, die sind einfach schön. Die muß man nicht verstehen.“ Foto: Katja Heddinga

Gerda Fließ, Kunsthalle: „In Raum 23 hängt das Bild von der Dame in Grün. Es heißt ,Camille' und ist von Claude Monet. Man sieht immer wieder etwas neues in diesem Bild. Am liebsten stehe ich aber am Verkaufstresen.“ Foto: Katja Heddinga

Marion Trillhase, seit fünf Jahren im Neuen Museum Weserburg: „Wir sind höchstens zwei Tage in der Woche auf einer Etage. Dann wird es nicht so langweilig. Zur Zeit ist keine Arbeit da, die mir gefällt. Die Richard-Long-Ausstellung vor ein paar Jahren hat mir gefallen. Und die Design-Ausstellung ,Die Kunst und das schöne Ding'. Das hat so viele Leute angelockt. Wir machen hier unseren Dienst, und heutzutage kann man froh sein, überhaupt Arbeit zu haben. Von oben bekommen wir keine Informationen über die Arbeiten, die müssen wir uns selbst aneignen.“ Foto: Alex Kröner

Kai Kettler, Neues Museum Weserburg: „Meine Lieblingskünstlerin ist eindeutig Rebecca Horn. Sie macht schöne Sachen mit verschiedenen Materialien. Bewegte Kunst ist wunderbar. Das gefällt mir besser als die starre, sture Kunst der Bilder. Foto: Alex Kröner

Harald Barro, seit zehn Jahren in der Kunsthalle: „Die ,Papageienallee' von Max Liebermann ist mein Lieblingsbild. Es ist wunderbar. Da scheint die Sonne richtig zwischen den Bäumen durch. Für mich ist das ein Sommerbild. Aber auch der Umbau der Kunsthalle gefällt mir sehr gut.“ Foto: Alex Kröner

Jeganathan Vallipuram, seit zehn Jahren in der Kunsthalle: „Mein Lieblingsbild ist die ,Westfälische Wassermühle' von Andreas Achenbach. Er hat es 1863 gemalt. Warum es mir gefällt? Es sieht genauso aus wie in Bad Wildungen, wo ich auf Kur war. Ich arbeite am Verkaufstresen und verleihe die akustischen Führer.“ Foto: Katja Heddinga

Edeltraut Gast, Neues Museum Weserburg: „Die Putzfrau von Hanson ist süß. Sie ist so naturgetreu. Ein bißchen verstaubt. Ich bin nur für fünf Monate hier, aber würde gerne länger in der Weserburg arbeiten. Vorher kannte ich nur Kunstgraphik von meinem Bruder. Die Arbeiten hier waren etwas völlig neues für mich. Es ist interessant, was alles Kunst ist.“ Foto: Katja Heddinga