Ministerin mit doppeltem Etat

■ Schröders Frau für Wissenschaft und Forschung in Bremen

In einem SPD-Kabinett unter Gerhard Schröder soll Edelgard Bulmahn als Ministerin für Bildung, Wissenschaft, Forschung und Technologie ein Schlüsselressort übernehmen. Die SPD verspricht, den Etat dieses Ministeriums im Falle eines Wahlsieges zu verdopppeln. „Das gilt ohne Finanzierungsvorbehalt“, sagt die 47jährige aus Hannover selbstbewußt.

Angesichts solchen Gewichts im „Schröder-Team“ ist es kein Wunder, daß die seit vielen Jahren im Bundestag profilierte Wissenschaftspolitikerin gestern in der Bremer Universität auf ein geneigtes – und SPD-nahes – Publikum traf. Mehr Geld für die Hochschulen statt für den Eurofighter, versprach sie, „obwohl ich populistische Forderungen nicht mag“.

Neben den SPD-Forderungen nach einem Verbot von Studiengebühren, mehr Geld aus Bonn für den Hochschulbau und einer Reform des BAföG liegt der Schattenministerin besonders die Förderung von jungen WissenschaftlerInnen und eine Neuordnung der Forschungsförderung am Herzen. Um dem Nachwuchs mehr Chancen an den Universitäten zu geben, müßten unter anderem Assistenzprofessuren eingeführt werden. Außerdem sei die „Post Doc-Förderung“ in Deutschland völlig unterentwickelt. Die bisher sogenannte „Technikfolgenabschätzung“ müsse umgenannt als „Technikgestaltung“ in die Forschungsprogramme integriert werden, so ihre Vision. Die bisher stark fachbezogenen Forschungsprojekte sollten verknüpft werden.

Ein Juso wollte wissen, warum die SPD die Gründung privater Hochschulen wie in Bremen-Grohn nicht verbieten wolle, wenn doch auch Hochschulbildung staatliche Aufgabe sei. Es müßten Kriterien formuliert werden, die eine Zweiteilung in „Privatunis für die Elite, die staatlichen für den Rest“ verhinderten, so Bulmahns Replik. Es müsse ein breiter Fächerkatalog angeboten werden, die Professoren dürften nicht als Nebenberufler von staatlichen Hochschulen bezahlt werden und der Zugang müsse durch Stipendien auch Kindern ärmerer Eltern möglich sein. Wenn diese Kriterien eingehalten und die staatlichen Unis vernünftig finanziert würden, sei es nicht ausgemacht, daß Privatunis in Lehre und Forschung besser seien.

In diesem Sinne sprach sich der Bremer SPD-Bundestagsabgeordnete Volker Kröning ferner dafür aus, die Private Uni in Grohn außerhalb des Hochschulgesamtplans zu finanzieren. jof