Vergünstigungen sollen „Knutschkugel“ abrunden

■ Weil der Smart zu klein für den Urlaub ist, kriegen Käufer Rabatt auf Leihwagen in den Ferien

Berlin (taz) – Die Kommentare sind meist spöttisch: Wer sich in der Autobranche nach dem Kleinstwagen Smart erkundigt, trifft auf Spitznamen wie „Knutschkugel“ oder „Minischüssel“. Denn in das 2,50 Meter kurze Auto passen weder Urlaubsgepäck noch Großeinkauf. Damit das Kunden nicht abschreckt, bietet Hersteller MCC Alternativen für Situationen, in denen der Wagen zu klein wäre.

Durch eine Kooperation mit dem Autovermieter Avis kriegen Smart-Besitzer am Urlaubsort einen Leihwagen zu Sondertarifen – ein VW Golf oder ein Opel Astra soll ungefähr ein Fünftel billiger sein. Zudem hat Smart Kooperationsverträge mit Car-sharing-Unternehmen wie der Berliner Firma Stattauto: Wer dort am Car-sharing teilnimmt, muß normalerweise 1.000 Mark Kaution, 200 Mark Verwaltungs- und 10 bis 20 Mark Monatsgebühr zahlen. Diese Kosten entfallen für Smart-Besitzer. In der Schweiz kooperiert MCC mit der Bundesbahn.

„Möglicherweise trägt der kleine Smart plus Mobilitätskonzept dazu bei, individuelle Mobilität in Zukunft intelligenter zu organisieren“, erklärte gestern der Verkehrsclub Deutschland (VCD). Carsten Peters, Chef von Stattauto Berlin, begrüßt die Idee ebenfalls: „Der Kunde überlegt sich sonst beim Kauf, was er für ein Auto braucht, um in den Urlaub zu fahren. Und dann fährt er drei Wochen an die Adria und hat das ganze Jahr einen zu großen Wagen.“ Das gilt freilich nur auf Ein- oder Zweipersonenhaushalte, denn für Familien wäre ein Smart dauernd zu klein. Zudem ist fraglich, ob der Smart als einziges Auto gekauft wird oder nur als Zweit- und Drittfahrzeug, das im Urlaub ohnehin zu Hause bleibt.

Ob die Smart-Idee vom Auto plus Vergünstigungen die Kunden überzeugt, hält der Zentralverband des Kfz-Gewerbes für offen. Andere Hersteller wie Toyota und VW planen nach eigenen Angaben noch keine solchen Konzepte. Doch Kfz-Gewerbesprecher Helmut Blümel findet es „erfreulich, daß eine Diskussion über die Kombination von Verkehrsmitteln bewirkt wird“.

Ob das Konzept aufgeht oder der Smart am Ende noch dazu führt, daß sich noch mehr Haushalte Zweit- und Drittwagen kaufen, möchte auch der VCD erst abwarten: „Wir werden genau beobachten, ob das Smart-Konzept funktioniert.“ Georg Löwisch