Klimaforscher registrieren immer mehr Dürregebiete

■ Seit zwanzig Jahren ist es vor allem in Afrika viel trockener – auch Südeuropa betroffen

Washington/Berlin (AP/taz) – Die Zahl der Regionen auf der Erde, die von ungewöhnlicher Dürre oder hohen Niederschlägen betroffen sind, hat nach Erkenntnissen US-amerikanischer Klimaforscher in den vergangenen 20 bis 30 Jahren zugenommen.

Zwar sei der Trend im weltweiten Mittel nur gering ausgeprägt, doch gerade in den großen Dürregebieten in Afrika und Asien stellten die Wissenschaftler vom Nationalen Zentrum für Atmosphärenforschung aus Boulder im US- Bundesstaat Colorado eine besondere Zunahme fest. In Europa und den USA sei sowohl eine Zunahme der extrem trockenen als auch der extrem feuchten Regionen zu verzeichnen.

Dies könne zum Teil mit Klimaveränderungen infolge des Treibhauseffekts zusammenhängen, schreiben die Forscher in ihrer Studie, die am 1. September im Wissenschaftsjournal Geophysical Research Letters veröffentlicht wird. „Da gibt es aber noch keinen starken Trend“, erklärt Keven Trenberth, einer der Autoren. „Seit 1976 sieht es allerdings so aus, als gebe es eine stärkere Reaktion des Wetters auf El Niño.“ Vor allem Australien meldet inzwischen erheblich mehr Dürren während El- Niño-Perioden als noch vor zwanzig Jahren.

Das Wetterphänomen El Niño bricht alle zwei bis neun Jahre über Perus Küste herein und heizt dort das Meer kräftig auf – normalerweise treiben Passatwinde das warme Wasser über den Pazifik Richtung Australien und Philippinen. Doch in El-Niño-Jahren bleibt dies aus: Das feuchtheiße Klima verschiebt sich praktisch von Südostasien 6.000 Kilometer über das Meer nach Peru – und bringt das Wetter auf der ganzen Südhalbkugel durcheinander. Klimamodelle sagen vorher, daß mit dem Treibhauseffekt auch die El Niños heftiger werden.

Der Studie zufolge herscht seit den siebziger Jahren in der Hälfte der Sahelzone am Rand der Sahara schwere Dürre – das kam in der ersten Hälfte des Jahrhunderts lediglich nur auf einem Viertel der Sahelzone vor. Selbst in Südeuropa entwickelten sich im Laufe der Achtziger Dürreperioden zunehmend zu einem Problem.

Grundsätzlich verschlimmern sich in einem wärmeren Klima Dürren und dauerten wegen vermehrter Verdunstung länger an. Andererseits gelange über die Verdunstung mehr Feuchtigkeit in die Atmosphäre, was die Gefahr von Überschwemmungen in anderen Gebieten erhöhe. Es gebe Hinweise, sagt Keven Trenberth, auf eine Zunahme der Bewölkung. Dies könne auf Umweltverschmutzung zurückgehen, aber auch auf zusätzliche Feuchtigkeit in der Atmosphäre. urb