Wenn Kunst-Park-Fans ins Kino gehen  ...

■ ... sehen sie „Niki de Saint-Phalle“ und gründen einen Verein: „Viadukt“ will Bremen einen Skulpturenpark bescheren

Normale Menschen gehen Tanzen und ins Kino, spielen in ihrer Freizeit Doppelkopf, Tennis oder Einer-geht-noch-rein. Aber zum Glück sind nicht alle Menschen normal. Die „Weggefährten“ von Viadukt zum Beispiel. Gelegentlich mögen auch sie wohl Doppelkopf spielen und ins Kino gehen, doch vor allem haben sie sich in den Kopf gesetzt, einen Mysterien- und Skulpturenpark in Bremen zu gründen.

„Seit zwei Jahren gibt es Viadukt“, sagt Martina Großkopf, die neben Jobst von Schwarzkopf und sechs weiteren WeggefährtInnen mit kopflosen Namen dem Verein angehört und neben ihrem Brotberuf Sozialarbeiterin als Sprecherin tätig ist. Nach einem temporären Auftritt in Friedehorst/Bremen-Nord vor einem Jahr will sich „Viadukt“ erst jetzt im größeren Maßstab öffentlich bemerkbar machen: Beim Sommerfest „Ein Sonntag im Park“ des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) im Park Hohenkamp in Bremen-Oberneulaud wollen die Leute vom Verein das Gelände ab 30. August zwei Wochen lang mit Kunstobjekten in einen Skulpturenpark verwandeln. Außerdem wollen sie Broschüren unter die möglichst spendierwilligen Leute bringen, die für ihr Projekt werben.

Vorbilder dafür sind gezählt – und bei Urlaubsreisen nach Luxemburg, Spanien oder Italien zu bestaunen. Einer der neuen deutschen Parks wie am Schloß Moyland bei Kleve stand den ViaduktlerInnen nicht vor Augen. Statt dessen nennen sie den Parc Güell von Gaudì, den Tarot-Garten von Niki de Saint-Phalle oder den Luxemburger Jardin de Wiltz, dessen BetreiberInnen für eine Blaumeier-Ausstellung vor vier Jahren in der Städtischen Galerie im Buntentor eine Delegation nach Bremen geschickt hatten. Kein Wunder, daß mit Ralf Stüwe auch ein Blaumeier zum Viadukt-Verein zählt. Und der präzisiert, daß es eigentlich der Film „Niki de Saint-Phalle“ war, der die Gruppe von KünstlerInnen, SozialarbeiterInnen, LandschaftsgestalterInnen und anderen Berufstätigen auf den gemeinsamen Gedanken gebracht hat. Stüwe: „Sowas müßte man in Bremen doch auch machen können.“

Auf nur 80.000 Mark schätzen die ViaduktlerInnen, zu denen auch Walter Peter, der künstlerische Leiter der Bildhauerwerkstatt in der JVA Oslebshausen, gehört, die Kosten für eine Grundaustattung. Der Kaufpreis für ein Gelände ist dabei nicht mitkalkuliert, denn da hofft die Gruppe auf ein Geschenk oder eine Überlassung – durch die Stadt oder eine private Parkverwaltung. Ansprüche an die Beschaffenheit stellt sie nicht: „Das Gelände kann sowohl ein Park im Park sein als auch eine freie Fläche“, sagt Martina Großkopf. Und: Sie muß nicht unbedingt in Bremen liegen.

Mit dem Verein Park „Links der Weser“ haben die ViaduktlerInnen schon verhandelt. Auch mit der Initiative, die den „Kartoffelbunker“ in Woltmershausen in ein Kulturzentrum umwandeln will, bestand schon Kontakt. Aber das Gelände am Woltmershauser Weserufer war zu klein, so Stüwe. Und an der neuen Ochtum hätten Naturschutzauflagen einem Skulpturenpark zu enge Grenzen gesetzt, ergänzt Großkopf. Also geht die Suche weiter. Doch zunächst haben die ParkgründerInnen in spe eine Menge Arbeit vor sich: Ab Mittwoch, 26. August, werden sie auf Einladung des Bremer DRK-Kreisverbandes vier Tage lang ihre Vorstellung von einer Skulpturen- und Mysteriensammlung im Park Hohenkamp aufstellen. ck

„Ein Sonntag im Park“ mit Musik, Spielen etc. am 30. August von 11 bis 18 Uhr im Park Hohenkamp, Oberneulander Landstraße 27/29. Die „Viadukt“-Objekte sind noch bis zum 12. September zu sehen