■ Soundcheck
: Portishead

Gehört: Portishead. Ganz Hamburg ist ein Bumslokal, der Schlager macht's möglich. Nur im Stadtpark herrschen Sonnabend Andacht, Anstand – und eine freundliche Form von Alkoholmißbrauch. Die Tindersticks präsentieren sich zwar nüchtern und ein bißchen underdressed, aber Beth Gibbons von Portishead ist besoffen, wankt immer wieder ins Publikum – und singt so gut wie nie zuvor. Eine seltsame Wendung hat es mit der Tragödin genommen. Früher versteckte sich die Frau mit dem Seelenhaushalt einer Suizidgefährdeten im Blau der Beleuchtung, heute plappert sie lustigen Quatsch. Daß das Konzert vor 2500 Leuten im Stadtpark eine Sensation wird, liegt auch daran, daß Portishead gelernt haben, in ihrem massiven Melodram Raum für Improvisation zu halten. Da ist unglaublich viel Musik drin in dieser greatest show on earth. cbu