Freie Schulen

Eine alternative, eine bessere Bildung erhoffen sich die Eltern der 450.000 Kinder, die in Deutschland freie Schulen besuchen. Dafür zahlen sie bis zu 250 Mark Schulgeld im Monat. Bundesweit gibt es rund 2.000 solche – im Beamtenjargon – „Ersatzschulen“, die meist Kirchen und Vereine tragen. Der Staat subventioniert sie, je nach Bundesland, zu 60 bis 80 Prozent. Im Westen der Republik befinden sich sechs Prozent aller Schulen in freier Trägerschaft, im Osten haben die freien Schulen mittlerweile einen Anteil von einem Prozent.

Brandenburg gilt bei der Genehmigung von freien Schulen bisher als liberalstes Bundesland. 42 Privatschulen wurden dort zugelassen – dazu zählen neben fünf Waldorfschulen auch freie Gymnasien, Förderschulen für Behinderte und berufsbildende Schulen. Freie Grundschulen, wie die Naturschule im uckermärkischen Taschenberg, gibt es in Deutschland nur etwa 100. Ihrer Genehmigung sind durch das Grundgesetz hohe Hürden gesetzt: Artikel 7 schreibt vor, sie nur bei „besonderem pädagogischen Interesse“ zu genehmigen. Das Konzept muß von dem staatlicher Schulen abweichen und darf deren Vorrang auch nicht gefährden. Mit zurückgehenden Schülerzahlen sinkt auch die Bereitschaft der Schulbehörden, freie Schulen zuzulassen und zu unterstützen – weil die staatliche Schule Konkurrenz bekommt. hsp