Südafrikas Vermittlung bringt Kongo keinen Frieden

■ Angola und Simbabwe kämpfen für Kabila. Rebellen verlieren Luftwaffenstützpunkt. Wenig Chancen für Verhandlungen

Pretoria/Goma (AFP/rtr/taz) – Ein letzter Versuch, den drohenden panafrikanischen Krieg um die Demokratische Republik Kongo doch noch abzuwenden, hat gestern in Südafrika unter schlechten Vorzeichen begonnen. Weder Angola noch Simbabwe entsandten Vertreter zu einem Sondergipfel der „Entwicklungsgemeinschaft des Südlichen Afrika“ (SADC), den Südafrikas Regierung einberufen hatte.

Die beiden Länder haben zur Unterstützung der Regierung Kabila Soldaten in den Kongo geschickt. Nach Presseberichten aus Kinshasa sind es insgesamt 3.000. Die kongolesischen Rebellen räumten gestern angesichts des Vorstoßes schwerbewaffneter Einheiten aus Angola den Luftwaffenstützpunkt Kitona im Westen des Landes, von dem aus sie zuvor ihren Vormarsch auf die Hauptstadt Kinshasa gesteuert hatten. Am Samstag hatten sie den Abschuß zweier simbabwischer Kampfflugzeuge gemeldet.

Ein Kommandant der Rebellen sagte gestern, man werde nun versuchen, anstelle Kitonas den internationalen Flughafen von Kinshasa einzunehmen. Ihr außenpolitischer Sprecher Bizima Karaha rief Angola auf, „vernünftig zu werden“ und seine Truppen abzuziehen. Die Militärintervention mache eine Verhandlungslösung „fast unmöglich“. Nach eigenen Angaben standen die Rebellen gestern nur noch 30 Kilometer von Kinshasa entfernt. Sie meldeten außerdem die Einnahme der drittgrößten kongolesischen Stadt Kisangani im Osten des Landes.

Zum Auftakt des SADC-Gipfels verbreitete Südafrika einen Zehnpunkteplan, der nach Rundfunkberichten einen Waffenstillstand im Kongo unter Beibehaltung der gegenwärtigen ausländischen Truppenpräsenz vorsieht. Danach sollten Verhandlungen zwecks Bildung einer Regierung der Nationalen Einheit beginnen. Südafrikas Präsident Nelson Mandela hatte den Plan vorher den Präsidenten Ugandas und Ruandas vorgelegt, die als Unterstützer der Rebellen gelten. Zu diesem Treffen war auch Kongos Präsident Kabila eingeladen gewesen, der sich jedoch vertreten ließ.

Ruanda und Uganda haben in Reaktion auf die Militärintervention aus Simbabwe und Angola ihrerseits mit Intervention gedroht. Mandelas Strategie im Kongo besteht nach südafrikanischen Berichten darin, einen Einmarsch der Rebellen in Kinshasa zu verhindern, weil dieser aufgrund der antiruandischen Propaganda der Regierung Kabila zu einem Blutbad führen und damit weitere Militärinterventionen provozieren könnte. D.J.

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