Gib Gas – Ich will Spaß

Roland Kaiser kutschierte seine Fans im original englischen Cab um die Alster, um Die Goldene Eins bekannter zu machen. Mit fuhr  ■ Malte Weber

Vielleicht lag es am Wetter oder an der Uhrzeit, daß die Begeisterung sich in engen Grenzen hielt. Immerhin war es Roland Kaiser („Sieben Fässer Wein“), der gestern seine Fans in einem original englischen Taxi um die Binnenalster chauffierte. Von den 150.000 Schlager-Movern war niemand gekommen, um bei der Aktion der Goldenen Eins einmal kostenlos im schwarzen Rechtslenker kutschiert zu werden – wohl aber Olga Eggert. Die sieht noch gar nicht aus wie achtzig und findet es „eine ganz tolle Sache“, von ihrem Star durch die Innenstadt gefahren zu werden.

Und Roland Kaiser („Dich zu lieben“) vermißt die Horden auch nicht, schließlich war er am Sonnabend auch nicht mit dabei. Und dann, ganz der Taxifahrer, plaudert er weiter, warum er dem neuen Kult so kritisch gegenübersteht: „Die Leute sollen ruhig auf solche Umzüge gehen. Das ist aber noch kein wirklicher Boom, wie die Medien das gerne darstellen – man muß bloß mal in die Läden gucken, die Platten kauft keine Sau!“ Aber statt sich über mangelnde Umsätze zu beklagen, erzählt er lieber, daß es vor drei Tagen in Büsum „noch richtig Sommer war“ und versucht, die Flughöhe der Wolken einzuschätzen.

Rund zehn Minuten braucht die schwarze Taxi-Limousine mit den großen Goldene-Eins-Werbeaufklebern, bis sie wieder am Jungfernstieg ankommt, und so hat der Sänger („Santa Maria“) noch Zeit, über seine eintägige Fahrertätigkeit zu reden: „Helfen und gewinnen – ich finde, das ist eine gute Sache. Da ist es schon in Ordnung, hier die Leute zu chauffieren.“ Der Rechtslenker sei etwas gewöhnungsbedürftig, auch weil man kaum beschleunigen könne. „Aber keiner hupt, denn irgendwie strahlt dieser Wagen soviel Gelassenheit und Gemütlichkeit aus. Ich habe mir schon überlegt, ob ich mir so einen als Zweitwagen anschaffe.“

Und dann schwärmt Kaiser („Lieb' mich ein letztes Mal“) von der Attraktivität der Hansestadt: „Hamburg hat eine der schönsten Innenstädte Europas. Das Panorama hier an der Binnenalster mag ich unheimlich gerne.“ Für ihn ist das „obere Weltklasse“ und Hamburger würden die Schönheit schon gar nicht mehr sehen.

Er kenne Hamburg ziemlich gut und würde auch den Weg zum Flughafen, zum Hauptbahnhof oder nach Hagenbeck finden, wenn er seine Kunden hier nicht immer nur im Kreis fahren müßte. Wieder vor dem Alsterhaus angekommen, schenkt er Olga Eggert noch eine Autogrammkarte und lädt die nächsten Gäste in den Fond. Freundlich, denn es ist ja schließlich für einen guten Zweck.